Kurzkritiken zu den Kinofilmen der kommenden Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 29. August, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

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Sehenswerte Doku über 15 Frauen aus der ehemaligen DDR – von der Metallurgin bis zur Schriftstellerin. Vor dem Hintergrund einer politisch postulierten, in Wahrheit aber mit diversen Hemmnissen ringenden Gleichstellung spürt der Film dem Spagat der Protagonistinnen zwischen Beruf und Privatleben nach. Im Dialog mit dokumentarischen wie subtil kritischen Spielfilmen und im Kontrast zu propagandistischen Wochenschauen enthüllt der Film essayistisch die Vielfalt ostdeutscher Biografien. Durch eine Montage, die Kontraste wie Analogien herausarbeitet, und unterfüttert mit kollektiven Erinnerungen aus Schlager, Pop und Kunst am Bau wird auf unterhaltsame Weise greifbar, wie unterschiedlich sich Frauen mit dem Patriarchat arrangierten oder dagegen aufbegehrten. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622912/die-unbeugsamen-ii-guten-morgen-ihr-schonen

Eine 17-jährige Amerikanerin zieht nach dem Tod ihrer Mutter widerwillig mit dem Vater und dessen neuer Familie in ein Resort in den deutschen Alpen. Hinter der Fassade des vermeintlichen Ferienidylls stößt sie jedoch bald auf beunruhigende Vorkommnisse und Erscheinungen, die mit der Hotelanlage ebenso zusammenzuhängen scheinen wie mit deren zwielichtigem Besitzer. Die Jugendliche gerät in große Gefahr. Ambitionierter Horrorfilm mit einer vielschichtig interpretierten Hauptfigur und vielen ebenso selbstsicher wie originell aufgegriffenen Anleihen bei klassischen Vorbildern. Indem er das Grauen mehr und mehr ausbuchstabiert, gerät er etwas aus dem Tritt, vermag durch seinen formalen Wagemut aber weiterhin zu fesseln. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622537/cuckoo

In einem Puppentheater im Central Park in New York will eine Marionette nicht länger den Narren spielen, sondern besteht auf der Heldenrolle. Als sie nicht erhört wird, bricht sie in die Außenwelt auf und findet in einem kleinen Hund einen treuen Gefährten, der ihr bei ihren Abenteuern zur Seite steht. Der Animationsfilm punktet mit einer eigenwilligen Adaption des “Don Quijote”-Stoffes, einem cleveren Wechsel in der ästhetischen Gestaltung und vielen humoristischen Einfällen. Der schwungvolle Bilderbogen feiert die Kraft der Fantasie und Werte wie Freundschaft, Solidarität und Tapferkeit. Einige Verfolgungsjagden und Actionszenen fallen allerdings zu hektisch aus, und vor allem im Finale werden simple Botschaften allzu plakativ ausgewalzt. – Ab 8.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622905/die-unzertrennlichen-zwei-durch-dick-und-dunn

In einer klosterähnlichen Musikschule werden zu Beginn des 19. Jahrhunderts mittellose Mädchen verwahrt, die unter der Leitung eines autoritären Maestros in der örtlichen Kapelle Konzerte geben. Als eine Magd, die über ein besonderes musikalisches Gespür verfügt, im Keller ein Pianoforte entdeckt, beginnen die Schülerinnen das Instrument für ihre persönlichen Zwecke zu nutzen. Der Historienfilm, der durch zeitgenössische Pop-, Rap- und Gospelstücke gewollt auf Anachronismen setzt, feiert die Macht der Musik und setzt unbekannten Künstlerinnen ein Denkmal, deren Talente innerhalb der patriarchalen Strukturen unentdeckt blieben. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622396/gloria

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In einem Land, in dem alle Menschen ihr Gesicht mit Papiertüten verdecken müssen, um sich nicht von der Masse abzuheben, regt sich Unmut, Es kommt zu Protesten, die gewaltsam niedergeschlagen werden. Auch ein bis dahin unauffälliger Büroarbeiter verliert das Vertrauen in die bestehende Ordnung, lässt sich von einer mysteriösen Fremden in den Untergrund leiten und macht sich auf die Suche nach einem Reich ohne Verhüllungszwang. Eine dystopische Versuchsanordnung als Animationsfilm, der in Videospiel-Ästhetik ein sehr vertrautes Szenario entfaltet. Trotz visueller Brüche und Spielereien entkommt er nie ganz seinen Versatzstücken und bleibt erzählerisch recht konfus. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622484/schirkoa-in-lies-we-trust

Der 11-jährige Sohn Milan (Valentin Thatenhorst) von geschiedenen, wohlhabenden Eltern aus München spielt Vater (Moritz Bleibtreu) und Mutter (Laura Tonke) regelmäßig gegeneinander aus und verhält sich zunehmend aggressiv. Um ihre Erziehungsmethoden aufeinander abzustimmen, fahren die Ex-Eheleute mit dem Kind in den Luxus-Urlaub an der apulischen Küste. Dort kochen die Streitigkeiten aber erst recht hoch, während der Filius auf eigene Faust mit Kindern vom nahen Campingplatz Bekanntschaft macht. Der als Familienkomödie konzipierte Film bietet hübsche Postkartenbilder, vermag aber kaum komödiantische Funken zu schlagen. Einzig die Figuren des Sohnes und eines gutmütigen campenden Familienvaters (Axel Stein) sorgen für anrührende Momente, während der Rest des Figurenarsenals kaltlässt. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621808/alles-fifty-fifty

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Ein pensionierter Polizist (Russell Crowe), der an Alzheimer erkrankt ist und sich nur noch schwer an sein Leben erinnern kann, beginnt im Mordfall eines Psychologen neu zu ermitteln, der eigentlich aufgeklärt schien. Darin spielte eine mysteriöse Kollegin des Toten eine wichtige Rolle, die neuerdings für Widersprüche sorgt. Ein mäßig spannender Krimi in der Film-Noir-Tradition, der auf eine einigermaßen vertrackte Handlung, viel Atmosphäre und den Charme seines Hauptdarstellers setzt. Durch seine unentschlossene Inszenierung vermag der Film aber weder als Genrestück noch als Charakterstudie zu überzeugen. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623234/sleeping-dogs-manche-lugen-sterben-nie

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung