Kurzkritiken zu den Kinofilmen der kommenden Woche
In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 2. Mai, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
Eine stille junge Frau mit kräftigem Körperbau arbeitet als Betreuerin in einer Reha-Klinik und beginnt mit einem querschnittsgelähmten Mann eine verbotene Beziehung. Angetrieben von sexueller Neugier und der Sehnsucht nach Nähe erkunden sie gegenseitig ihre Körper und kommen sich auch seelisch näher. Doch schon bald stoßen ihre Wünsche und Bedürfnisse an Grenzen. Die im 4:3-Format und einem starken Farbenspiel gedrehte Studie über eine herausfordernde Intimität zwingt durch eine strikte Begrenzung des Blicks zum Hinsehen. Ein mutiger, aber auch erschütternder Film zwischen Scham und Entsetzen. – Sehenswert ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621198/touched
Ein Filmschauspieler um die 50 verliert kurz vor seinem ersten Auftritt in einem Theaterstück die Nerven und flieht in ein Wellness-Ressort an der Atlantikküste. Dort findet er allerdings nicht die erhoffte Ruhe, sondern hadert mit seiner Angst, sich auf die neue Herausforderung einzulassen. Bis er einer Frau begegnet, mit der er einst liiert war, und die nun in dem Ort lebt. Obwohl beide anderweitig gebunden sind, führt das Treffen zu einer Affäre, die für beide zum Katalysator wird, ihr Leben auf den Prüfstand zu stellen und sich mit Enttäuschungen und ungelebten Wünschen zu befassen. Ein feinsinniges, meisterlich inszeniertes Drama, eingebettet in suggestive Landschaftspanoramen und elegant zwischen Melancholie und einem feinen Sinn für Humor changierend, der bisweilen an die Filme von Jacques Tati erinnert. – Sehenswert ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621401/zwischen-uns-das-leben
Nach einem Unfall versucht ein etwas in die Jahre gekommener Stuntman (Ryan Gosling) wieder Fuß zu fassen. Dabei muss er nicht nur das Herz seiner Ex-Geliebten (Emily Blunt) zurückgewinnen, die nun Regisseurin ist, sondern auch einen in kriminelle Machenschaften verstrickten Star ausfindig machen. Die lose an die 1980er-Jahre-Krimiserie “Ein Colt für alle Fälle” angelehnte Actionkomödie huldigt dem furchtlosen, aber undankbaren Beruf des Stuntmans mit einem von markigen Sprüchen, romantischen Querelen und virtuosen Actionszenen garnierten Leinwandspektakel. Während der Film die Authentizität seiner bodenständig sympathischen Hauptfigur zelebriert, gibt er sich zugleich mit spielerisch eingesetzten Referenzen der Lust an der Fiktion hin. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622270/the-fall-guy
In einer trostlosen Hafenstadt treffen ein älterer Mann und eine Frau aufeinander, die beide fort wollen, aber nicht so recht loskommen. Sie sprechen miteinander und über sich selbst, ohne dass immer klar wäre, ob ihre Erinnerungen und Geschichte bloß ausgedacht, erträumt oder ersehnt sind. Hinzu kommt ein mysteriöser Taxifahrer, der beide durch die Gegend kutschiert und weitere kryptische Erzählungen beisteuert. Eine Symphonie in Schwarz-weiß mit einzelnen Farbtupfern und vielen Rätseln, die vom ästhetischen Eigensinn der irischen Landschaft partizipieren. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621546/holy-island
Der zehnjährige Max versucht, mit drei befreundeten Rentnern in einer Seniorenresidenz rätselhafte Geistererscheinungen aufzuklären, die sich gegen eine betagte Schauspielerin richten. Währenddessen wird der Junge vom Schulrowdy gemobbt und schließt sich einer Rentnermannschaft an, als er nicht in das Fußballteam aufgenommen wird. Der zweite Spielfilm nach einer erfolgreichen Kinderbuchreihe kommt als clevere Mixtur aus Detektiv- und Außenseiterkomödie daher und wartet mit einem spielfreudigen Ensemble auf. Der Protagonist entwickelt sich zu einer überzeugenden Identifikationsfigur, die ebenso unprätentiös wie selbstverständlich für eine substanzielle Verständigung zwischen den Generationen wirbt. – Ab 10.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621410/max-und-die-wilde-7-die-geister-oma
*
Ein Türke und eine Kurdin leben in Berlin seit 15 Jahren zusammen. Sie haben eine Tochter und führen gemeinsam ein Café. Doch plötzlich wird die Frau ermordet und die Polizei verdächtigt sie, die kurdische Arbeiterpartei PKK unterstützt zu haben. Was als romantische, mit komplexen Rückblenden erzählte Liebesgeschichte mit aufgekratzten Dialogen und spielfreudigen Darstellern beginnt, mündet in ein beklemmendes Drama über den Verlust eines geliebten Menschen, der vielleicht ein Doppelleben geführt hat. Das eigentliche Thema des Films, Rassismus und Fremdenhass, wird aber zu kurz und lapidar angespielt. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621711/was-von-der-liebe-bleibt
*
Ein achtjähriger Junge wird vom ständigen Klopfen an der Innenwand seines Schlafzimmers geplagt. Seine Eltern reden ihm ein, dass dies nur in seiner Einbildung stattfinde. Doch der Junge glaubt in seiner aufkommenden Angst, dass seine Familie ein schreckliches Geheimnis verbergen möchte. Ein zunächst elegant um Kindheitsängste und die erdrückende Atmosphäre eines kaputten Elternhauses gestrickter Horrorfilm, der zusehends aber allzu deutlich falsche Fährten legt. Im ernüchternden Finale tauscht er den Schrecken des Kindheitstraumas endgültig gegen einen generischen Monster-Showdown ein. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622664/knock-knock-knock
Ein fantasiebegabter Junge aus dem spanischen Städtchen La Mancha schließt sich mit zwei anderen Kindern zusammen, um das Geheimnis der mysteriösen Winde zu erkunden, die seit einiger Zeit ihrer Siedlung zusetzen. So sehr, dass die Bewohner geneigt sind, auf das Angebot eines windigen Geschäftsmannes einzugehen. Der visuell ambitionierte Animationsfilm wechselt fließend zwischen Imagination und Realität, nutzt Slapstick, unterschiedliche Erzählstile und Rockmusik, weiß die Episoden aber nicht flüssig miteinander zu verbinden. Die kurzatmige Dramaturgie untergräbt die Identifikation mit den Protagonisten, was das Loblied auf Freundschaft, Verantwortung und erste Liebe etwas dünn klingen lässt. – Ab 8.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622663/das-geheimnis-von-la-mancha
*******************************************************************
ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch
0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung