Schwäbisch Gmünds Oberbürgermeister hat eine Debatte entfacht mit der Anregung, Schüler ihre Klassenzimmer reinigen zu lassen, um zu sparen. Die Kultusministerin unterstützt ein “Anhalten zu Sauberkeit und Achtsamkeit”.
Aus Sicht von Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) geht es in der Debatte um die Reinigung von Klassenzimmern durch Schüler “im Kern um eine Wertediskussion”. Schopper sagte auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): “Sind wir bereit, etwas in die Gemeinschaft zu investieren, ohne gleich nach einer Gegenleistung zu fragen?”
Der Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd, Richard Arnold (CDU), hatte vorgeschlagen, Schülerinnen und Schüler sollten sich wieder an der Reinigung ihrer Klassenzimmer beteiligen, und damit eine Debatte ausgelöst.
Schopper betonte nun, es gehe “nicht darum, aus Schülerinnen und Schülern Reinigungskräfte zu machen”. Es gehe aber “um die berechtigte Frage: Was tun wir, um unser Zusammenleben verträglich und produktiv zu gestalten? Und zwar alle miteinander, nicht nur Schülerinnen und Schüler”. Sie fügte hinzu: “Ein Anhalten zu selbstverantwortlichem und gemeinschaftsförderndem Verhalten, zu Sauberkeit und Achtsamkeit unterstütze ich sehr!”
Es könne “natürlich nicht darum gehen, Schüler nun Toiletten putzen zu lassen”, betonte die Kultusministerin weiter: “Aber dass wir nicht jeden Service und jede erbrachte Leistung um uns herum für selbstverständlich halten, sondern uns bewusst machen, was für ein Aufwand und welche Mühe auch hinter Kleinigkeiten und angeblich Selbstverständlichem verbergen, das ist sehr wohl wichtig.”
Die Ministerin ergänzte wörtlich: “Saubären müssen wir zur Verantwortung ziehen, um sauber zu machen.” Dingen, die man selbst gepflegt oder eingerichtet habe, bringe man “eine andere, eine höhere Wertschätzung entgegen”.
OB Arnold hatte seinen Vorstoß in der SWR-Sendung “Zur Sache Baden-Württemberg!” mit den Worten begründet: “Das würde uns finanziell entlasten und würde vielleicht ein Stück Verantwortung wieder zurückgeben an die Schülerinnen und Schüler und an die Lehrer.” Früher sei es gang und gäbe gewesen, dass Schülerinnen und Schüler selbst den “Kehrwisch” in die Hand genommen hätten. “Die Älteren unter uns erinnern sich: Da wurde das Klassenzimmer gereinigt durch die Klasse selber.”
Für die Reinigung von Schulen, Kitas und weiterer öffentlicher Gebäude zahle die Stadt Schwäbisch Gmünd derzeit 4,5 Millionen Euro pro Jahr. Der OB rechnet damit, dass die Stadt bis zu 250.000 Euro im Jahr sparen könnte, wenn Schülerinnen und Schüler ihre Klassenzimmer selber fegen. Dann könne man die Einsatzzeiten der professionellen Reinigungskräfte reduzieren.
Der Landesschülerbeirat Baden-Württemberg hält Arnolds Vorschlag für “unsinnig und nicht zielführend”. Der Beiratsvorsitzende Joshua Meisel sagte der KNA, im ohnehin schon eng getakteten Schulalltag sei es kaum möglich, Schülerinnen und Schüler zusätzlich zum Putzen heranzuziehen.