Kultusminister-Kommission will Politik und Geschichte stärken

Mehr Demokratie wagen, an Schulen – Eine Expertenkommission der Kultusminister will bundesweit die Fächer Geschichte und Politik in den Lehrplänen stärken. Generell solle Demokratieförderung zum Leitprinzip werden.

Schüler in Deutschland sollen nach Meinung eines Expertengremiums wieder mehr Unterricht in den Fächern Geschichte und Politik erhalten. Aktuell würden beide Fächer bundesweit nicht durchgehend unterrichtet, die Stundenanzahl variiere zwischen den Bundesländern stark, erklärte die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) in einer am Donnerstag veröffentlichten Empfehlung.

Die SWK stuft beide Fächer als zentral für die Demokratiebildung an Schulen ein. “Schule hat einen besonderen Auftrag für Demokratiebildung, denn sie ist die einzige Institution, die alle Kinder und Jugendlichen erreicht”, erklärte die Co-Vorsitzende der SWK, Felicitas Thiel. “In den Fächern Politik und Geschichte können die Grundlagen gelegt werden, damit Kinder und Jugendliche sich fundiert mit politischen Prozessen und gesellschaftlichen Konflikten auseinandersetzen können.”

Dennoch werde im Unterricht der Fächer oft nicht das notwendige Wissen sowie Handlungs- und Urteilskompetenz vermittelt, die für eine Teilnahme an der Gesellschaft nötig seien, so das Expertengremium. Gleichzeitig würden auch an Schulen demokratiefeindliche, extremistische und menschenfeindliche Aussagen offen geäußert. Zudem zeigten Schülerinnen und Schüler in Umfragen weniger Vertrauen in die Politik und mangelndes Wissen, um sich mit politischen Entscheidungen und Lösungsansätzen auseinanderzusetzen.

Die SWK empfiehlt deswegen eine Weiterentwicklung der Lehrpläne, die auch einen Schwerpunkt auf die politische Medienbildung im Hinblick auf Soziale Medien beinhalten soll. Zudem müsse Demokratiebildung als übergreifendes Unterrichtsprinzip in allen Fächern verankert werden. “Bei allem Potenzial der Demokratiebildung ist jedoch auch klar, dass Bildung die gesellschaftlichen Probleme nicht lösen kann. Sie ist kein Ersatz für eine Politik, die die Anliegen und Ängste junger Menschen aufgreift”, betonte Thiel.