Der Kulturmanager Martin Eberle wird neuer Burghauptmann auf der Wartburg in Eisenach. Der 57-jährige Kunsthistoriker verfüge über die Erfahrung und das notwendige innovative Denken, um diese Aufgabe auszufüllen, sagte Thüringens Kulturminister und Vorsitzende des Stiftungsrates der Wartburg-Stiftung, Christian Tischner (CDU), am Freitag vor Ort. Eberle tritt sein neues Amt am 1. September an.
Rassistische Äußerungen kosteten ihn seinen Job
Der gebürtige Oberbayer gilt als fachlich äußerst versiert, aber bisweilen schwierig im Umgang mit Mitarbeitenden. Seine vorausgegangene Anstellung bei der Museumslandschaft „Hessen Kassel Heritage“ hatte Eberle im Februar aufgrund einer rassistischen Beleidigung gegenüber einem Mitglied des Kasseler Kulturbeirats verloren. In einem Wortwechsel zu den Migrationskompetenzen des Gremiums hatte Eberle vorgeschlagen, seine Stellvertreterin könne mit schwarz angemaltem Gesicht an den Sitzungen teilnehmen. Dann fühle sich das einzig dunkelhäutige Mitglied weniger einsam.
Bewusstsein für die Größe der Aufgabe
Eberle dankte der Auswahlkommission für die Chance, nach Thüringen zurückzukehren, wo er bis 2018 die Friedenstein Stiftung Gotha geleitet hatte. Er sei sich der Größe der Aufgabe bewusst, die Wartburg als Anlage von internationaler Bedeutung zu führen.
Die bisherige Amtsinhaberin Franziska Nentwig hatte ihre Tätigkeit krankheitsbedingt und auf eigenen Wunsch zum 1. Juli beendet. Die Wartburg ist eine der bekanntesten Höhenburgen der feudalen Epoche in Mitteleuropa. Hier übersetzte Martin Luther in den Jahren 1521/1522 das Neue Testament ins Deutsche. 1999 wurde die Burg Unesco-Weltkulturerbe.
