Künstlerin hängt Eispyramide in gotische Kirche

Eine 330 Kilogramm schwere Eispyramide mit der Spitze nach unten: Die Liebfrauenkirche in Bremen hat eine spektakuläre Kunstaktion gestartet, die Themen wie Vergänglichkeit aufnimmt.

Die Eispyramide in der evangelischen Kirche Unser Lieben Frauen am Bremer Marktplatz wird für Staunen sorgen
Die Eispyramide in der evangelischen Kirche Unser Lieben Frauen am Bremer Marktplatz wird für Staunen sorgenepd-bild/ Dieter Sell

Die evangelische Liebfrauenkirche in Bremen hat eine spektakuläre Kunstaktion gestartet, die Themen wie Verwandlung und Vergänglichkeit aufnimmt. Dafür hat die Münchner Künstlerin Birthe Blauth eine 330 Kilogramm schwere Eispyramide mit der Spitze nach unten in das zentrale Gewölbe der gotischen Kirche am Marktplatz der Hansestadt gehängt. Solange sie schmilzt, kann die Installation unter dem Titel „Eternity“ (Ewigkeit) rund um die Uhr besucht werden. „Nachts ist es magisch“, versprach Blauth.

Die Szene wird von Scheinwerfern angestrahlt, das schmelzende Wasser fängt die Künstlerin in einer großen Schale auf. „Die Pyramide wird sich ständig verändern, da das Eis beim Schmelzprozess das Licht immer anders durchlassen oder farbig reflektieren wird“, blickte Blauth voraus. Hinzu komme der Klang der fallenden Wassertropfen, die aufgrund der hervorragenden Akustik in der Kirche weithin zu hören seien. „Das Eis wird weniger, der Klang mehr. Am Ende ist alles noch da, nur dann als Wasser in der Schale.“

Schillernde Lichtreflexe in Regenbogenfarben

Die Pyramide, klar wie ein Bergkristall, haben spezialisierte Eisdesigner aus Ismaning bei München hergestellt. Das schwebende Objekt wird von einem Netz aus hochfesten synthetischen Fasern gehalten, die die Wärme nicht leiten. „Sonst würde es bald durchbrechen“, erklärte Blauth, die nicht weiß, wie lange der Schmelzprozess dauern wird. Liebfrauen-Pastor Stephan Kreutz findet, dass das zu der Arbeit passt: „Weil wir von so vielen Dingen nicht wissen, wie lange es sie noch gibt.“

 

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Eine besondere Rolle spielen die schillernden Lichtreflexe in Regenbogenfarben, die durch die Kirchenfenster in den Innenraum fallen. Pastor Kreutz sieht sie als Hoffnungszeichen, „dass ein Leben in Frieden mit der Schöpfung und in gerechten und demokratischen Strukturen für alle Menschen möglich ist“. Wenn das Eis geschmolzen ist, soll die Schale mit dem aufgefangenen Wasser noch bis zum 27. März in der Kirche bleiben. Sie ist dann täglich von 11 bis 16 Uhr zu sehen.