Während eines Deutschland-Besuchs erfährt Sarah Mullally, künftiges Oberhaupt der Church of England, vom blutigen Angriff in einem englischen Regionalzug – und meldet sich von Berlin aus zu Wort.
Die designierte Erzbischöfin von Canterbury, Sarah Mullally, hat entsetzt auf die Messer-Attacke nahe der englischen Stadt Huntingdon reagiert. Das künftige geistliche Oberhaupt der Kirche von England hält sich zurzeit in Deutschland auf. Bei einem Gottesdienst im evangelischen Berliner Dom rief sie am Sonntag zum Gebet für die Opfer des blutigen Angriffs auf. “Inmitten des Leids und der Unordnung dieser Welt ist Gott da und sagt uns liebevoll, dass er bei uns ist und uns liebt”, sagte die amtierende Londoner Bischöfin. Gott wolle, dass die Menschen trotz Trennungen, Unversöhnlichkeiten und Vorurteilen “in verbindlicher Liebe zusammenleben”.
In einem Zug in der Nähe von Huntingdon waren am Samstagabend mehrere Menschen niedergestochen worden. Zehn Personen wurden ins Krankenhaus gebracht, neun von ihnen mit schweren Verletzungen. Zwei Männer wurden festgenommen. Die Hintergründe blieben zunächst unklar. Laut Polizeiangaben vom Sonntag lagen keine Hinweise vor, die auf einen Terroranschlag hindeuteten. Premierminister Keir Starmer sprach von einem “schrecklichen” und “zutiefst beunruhigenden Vorfall”. Innenministerin Shabana Mahmood rief dazu auf, Spekulationen zu vermeiden.
Hintergrund der Deutschland-Visite von Sarah Mullally ist die enge Partnerschaft zwischen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der anglikanischen Diözese London. Mullally ist seit 2021 Ehrendompredigerin am Berliner Dom.
Anfang Oktober wurde sie von König Charles III. zur neuen Erzbischöfin von Canterbury und damit zum geistlichen Oberhaupt der Church of England und Ehrenoberhaupt der anglikanischen Kirchengemeinschaft ernannt. Sie ist die erste Frau in diesem Amt, das sie voraussichtlich im März antreten wird.