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Kühnbaum-Schmidt und Heße gratulieren Juden zum Neujahrsfest

Die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, und der katholische Erzbischof Stefan Heße haben jüdischen Gemeinden im Norden anlässlich des jüdischen Neujahrsfests Rosch Haschana („Haupt des Jahres“) Grüße und Segenswünsche übermittelt. „Mit Dankbarkeit sehe ich, wie lebendig und sichtbar jüdisches Leben in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein ist“, schrieb Kühnbaum-Schmidt, wie die Nordkirche mitteilte. Die Leitende Geistliche erklärte: „Ihre Gemeinden tragen wesentlich dazu bei, dass unsere Gesellschaft vielfältig, offen und hoffnungsvoll bleibt.“

Heße schrieb laut Mitteilung des Erzbistums Hamburg, er wünsche „Zuversicht sowie Freude am und Stärke im Glauben“ an Gott. Dessen Treue zum zum jüdischen Volk habe ewigen Bestand. Diesjähriger Beginn des jüdischen Neujahrsfests ist (der heutige) Montagabend.

Kühnbaum-Schmidt schrieb weiter, Rosch Haschana richte den Blick auf die Schöpfung und die Würde jedes Menschen. „Diese Zusage verpflichtet uns, Leben zu schützen, Hass zu widerstehen und Verantwortung füreinander zu übernehmen.“ Der Aushang eines judenfeindlichen Plakats in Flensburg erfülle sie „mit Zorn und Scham“. Das sei „purer Antisemitismus“. Derartige Schilder erinnerten „fatal an die späten 1920er und frühen 1930er Jahre in Deutschland, in denen Ausgrenzung und Entrechtung den Weg in die Schoa bereiteten“. Die Landesbischöfin erklärte: „Dass so etwas heute wieder in unseren Städten geschieht, darf niemanden gleichgültig lassen.“

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass ein Einzelhändler in Flensburg ein antisemitisches Plakat mit der Aufschrift „Juden haben hier Hausverbot!“ in sein Schaufenster gehängt hatte.

Kühnbaum-Schmidt erinnerte zudem an die Folgen des Terrorangriffs der Hamas vom 7. Oktober 2023. Noch immer befänden sich rund 50 Menschen in Geiselhaft der Hamas, sagte sie. „Wir gedenken der Opfer, wir beten für die Freilassung der Geiseln und hoffen auf ein Ende der Gewalt.“

Heße erklärte, die Wiederkehr jüdischen Lebens in Deutschland nach der Shoa sei ein „unverdientes Geschenk“, auch für die katholische Kirche. Es zeige sich in persönlichen Begegnungen, im vielfältigen Engagement jüdischer Gemeinden für die Stadtgesellschaft und im lebendigen jüdischen Glauben.

Er erinnerte an die Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils „Nostra aetate“ vor fast 60 Jahren. Dieses Dokument verurteilte Antisemitismus, gestand die Mitschuld der Kirche an Judenhass und betonte die engen Beziehungen von Juden- und Christentum. Heße schrieb, das Konzil spreche „mit großer Hochachtung von der jüdischen Religion“. Er hob die Bedeutung von gegenseitiger Kenntnis, Solidarität und Achtung, „als Ausdruck tiefer Wertschätzung“, der „in Zeiten anwachsenden weltweiten Antisemitismus wichtiger denn je“ sei, hervor.

In den jüdischen Gemeinden feiern die Menschen um Ende September herum das Neujahrsfest Rosch Haschana. In diesem Jahr beginnt es mit Sonnenuntergang am Montag und endet mit Einbruch der Dunkelheit am Mittwoch. Es erinnert Juden an den Bund zwischen Gott und dem Volk Israel. Die Feiertage sollen die Menschen veranlassen, in sich zu gehen, sich vom Bösen abzuwenden und gut zu handeln. An das Fest schließen sich zehn Tage der Einkehr und Buße an.