Kritik an Umgang mit Atommüll
Der Vorsitzende des Umweltausschusses im Bundestag, der Grünen-Politiker Harald Ebner, hat sich besorgt über Verzögerungen bei der Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle geäußert. „Es ist ein Unding, dass wir diesen Atommüll haben, ohne zu wissen, wo er hin muss“, sagte er am Donnerstag im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB).
Bisher lagert der Müll in Castor-Behältern. Diese Behältnisse seien „so sicher wie möglich“, sagte Ebner. Das Umweltministerium und die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) gingen davon aus, dass die Castoren auch für längere Zeit sicher seien. „Zu prüfen wird sein, ob diese Annahme auch stimmt“, sagt Ebner. Die Sicherheit der Behälter müsse auf Schwachstellen überprüft werden, forderte er.
Hintergrund sind weitere Verzögerungen bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll. Ein am Vortag vom Bundesamt für die Sicherheit nuklearer Entsorgung (Base) im Internet veröffentlichter Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass ein Standort möglicherweise erst im Jahr 2074 benannt werden kann. Bislang hieß es, dass die Suche im besten Fall bis 2046, möglicherweise aber auch bis 2068 dauern könnte. Das maßgebliche Standortauswahlgesetz sieht dagegen vor, bis 2031 einen Standort zu benennen.
Das vom Base veröffentlichte Papier geht von einer neuerlichen Verzögerung aus, weil die mit der Suche beauftragte Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) im bisherigen Zeitplan einige Verfahrensschritte nicht berücksichtigt habe.