Kriminalstatistik: Mehr Aggressionsdelikte und hohe Aufklärungsquote

Im Jahr 2023 wurden in Baden-Württemberg insgesamt knapp 595.000 Straftaten erfasst, acht Prozent mehr als im Vorjahr. Davon entfielen rund 36.000 Fälle auf ausländerrechtliche Verstöße, teilte das Innenministerium am Donnerstag in Stuttgart mit. Dazu zählten unter anderem die illegale Einwanderung und der illegale Aufenthalt. Die sogenannte Allgemeinkriminalität – also ohne ausländerrechtliche Verstöße – liegen mit rund 559.000 Fällen in etwa auf dem Niveau der Vor-Pandemie-Jahre 2017 bis 2019. Der Anstieg um fast sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr sei maßgeblich auf Zunahmen beim Ladendiebstahl, beim Erschleichen von Leistungen – vor allem dem sogenannten Schwarzfahren – und bei vorsätzlichen, einfachen Körperverletzungen zurückzuführen. In diesen Deliktsbereichen kläre die Polizei mehr als neun von zehn Fällen auf.

Innenminister Thomas Strobl (CDU) führt die Entwicklung auch auf die wirtschaftliche Situation, vor allem die hohe Inflation, zurück. So verzeichne die Polizeiliche Kriminalstatistik mit einem Plus von über 9.000 Fällen insgesamt 47.052 Ladendiebstähle. Dabei hätten es die Diebe vor allem auf Kosmetik, Lebensmittel, Alkoholika, Hygieneartikel und Kleidung abgesehen. Der Tankbetrug sei um über 2.000 Straftaten auf 10.625 Fälle angestiegen. Dennoch sei Baden-Württemberg ein sehr sicheres Land, sagte Strobl bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik und des Sicherheitsberichts 2023.

Ohne Verstöße gegen das Ausländerrecht habe die Polizei 2023 je 100.000 Einwohner 4.952 Straftaten notiert. Dies sei, abgesehen von den Coronajahren 2020 und 2021, der zweitniedrigste Wert der vergangenen 20 Jahre. 61,2 Prozent der Straftaten wurden 2023 aufgeklärt. Das sei gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 1,4 Prozentpunkten. Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum nahmen um etwa neun Prozent auf rund 29.000 Fälle zu und liegen damit auf einem Zehnjahreshoch. Fast 82 Prozent dieser Taten wurden aufgeklärt. Die Bedrohung, Verletzung oder gar Tötung im öffentlichen Raum mit einem Messer stieg um 13,5 Prozent auf 1.295 Fälle an. Mehr als sieben von zehn Messerangriffen im öffentlichen Raum werden aufgeklärt.

Bei etwa jedem siebten Tatverdächtigen von Straftaten im öffentlichen Raum, ohne ausländerrechtliche Verstöße, handelt es sich um einen Asylsuchenden oder Geflüchteten. „Die steigenden Zahlen bei der Migration sind auch in der Statistik angekommen“, sagte Strobl.

Bei der Jugendkriminalität gab es 2023 rund acht Prozent mehr Tatverdächtige als im Vorjahr. Etwa zwei von drei Tatverdächtigen unter 21 Jahren sind deutsch. Der Schwerpunkt der Jugendkriminalität liegt mit rund einem Drittel vor allem beim Diebstahl, insbesondere dem Ladendiebstahl. Fast jeder fünfte Fall ist ein Aggressionsdelikt und 14 Prozent stellen Betrugsdelikte dar. Von den insgesamt rund 52.700 Tatverdächtigen unter 21 Jahren sind rund ein Viertel Mehrfachtäter mit mindestens zwei Straftaten, rund vier Prozent mit mindestens fünf und etwa ein Prozent mit mindestens zehn Straftaten. (0769/11.04.2024)