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Kretschmer sieht Kulturhauptstadtjahr 2025 als Aufbruch

Nach 315 Tagen hat die europäische Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 ihren Abschluss zelebriert. Rund 36.000 Menschen nahmen am Samstag an den Feierlichkeiten teil. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) betonte bei der Open-Air-Show am Samstagabend: „Sachsen ist durch die Kulturhauptstadt international sichtbarer geworden, hat neue positive Bilder geprägt.“

Chemnitz und die Kulturhauptstadtregion hätten 2025 gezeigt, „was möglich ist, wenn Menschen zusammenstehen und ihre Stärken sichtbar machen“. Die Energie dieses Jahres sei überwältigend gewesen. Er habe Begeisterung, Mut und eine beeindruckende gestalterische Kraft erlebt, sagte Kretschmer: „Dieses Engagement hat nicht nur Chemnitz verändert, sondern den ganzen Freistaat.“

Das Kulturhauptstadtjahr sei ein Aufbruch. „Die Menschen haben ein neues Wir-Gefühl geschaffen, das weit über 2025 hinauswirken wird“, betonte der Ministerpräsident. Er sei überzeugt, dass der Geist der Kulturhauptstadt bleiben und der Region „eine gute Orientierung für die Zukunft geben“ werde.

Die Kulturhauptstadt Chemnitz hatte zum Abschluss auch zur „Europäischen Bergparade“ eingeladen. Mehr als 1.000 Menschen in historischen Uniformen, darunter Musikerinnen und Musiker, nahmen teil. Mit dem Aufzug durch die Stadt wurde zugleich die Adventszeit im Erzgebirge eingeleitet. Zudem fand auf dem Chemnitzer Theaterplatz ein Weihnachtssingen mit rund 6.000 Menschen statt.

Es war erst das vierte Mal in 40 Jahren, dass eine deutsche Kommune den Titel „Europas Kulturhauptstadt“ trug. Im Chemnitzer Industriemuseum hatten am Samstagvormittag rund 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an einem offiziellen Abschlussempfang teilgenommen. Die Leiterin der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland, Barbara Gessler, betonte in ihrer Rede: „Chemnitz hat es geschafft, gemeinsam mit der Region etwas aufzubauen, was die Menschen in den Mittelpunkt stellt.“

Mehr als zwei Millionen Gäste nutzten seit der Eröffnung am 18. Januar die Angebote der Kulturhauptstadt. Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD) sagte: „Chemnitz 2025 war vor allem ein Projekt der Gemeinschaft.“

Das größte bleibende Projekt der europäischen Kulturhauptstadt mit ihren 38 Partnerkommunen ist der Kunst- und Skulpturenweg „Purple Path“ mit Werken von rund 60 Künstlerinnen und Künstlern. Im erzgebirgischen Oelsnitz war erst am Freitag die begehbare Lichtinstallation „Beyond Horizons 2025“ von James Turrell eröffnet worden. Das Werk des US-Amerikaners ist im Bergbaumuseum Kohlewelt zu sehen.

Das Gesamtbudget der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 beträgt nach eigenen Angaben rund 115 Millionen Euro. Allein knapp 57 Millionen Euro wurden in die Sanierung von Gebäuden und Flächen investiert.

Außer Chemnitz war auch das slowenisch-italienische Nova Gorica/Gorizia Europas Kulturhauptstadt 2025. Im nächsten Jahr tragen das finnische Oulu und das slowakische Trencin den Titel. Deutschland kann wegen des Rotationsprinzips voraussichtlich erst 2037 wieder eine Kulturhauptstadt stellen.