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Kretschmann: Wir müssen “zupacken und ranklotzen”

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat angesichts der angespannten Wirtschaftslage größere Anstrengungen von der Gesellschaft gefordert. In seinem letzten SWR-Sommerinterview sagte der Grünen-Politiker laut Mitteilung des Senders vom Freitag, es müsse ein „Ruck durch diese Gesellschaft gehen“. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, müsse man „zupacken und ranklotzen“.

Die Wirtschaft des Landes, insbesondere die Automobilindustrie, stehe unter erheblichem Druck. Einerseits holten chinesische Hersteller technologisch auf und griffen den Markt „nicht immer fair“ an. Andererseits belaste der amerikanische Präsident Donald Trump die deutsche Industrie mit „gigantischen Zöllen“. Der Regierungschef rechnet damit, dass die Autobranche zunächst schrumpfen wird. Die angekündigten Stellenstreichungen führten zu einer verständlichen Unruhe. Er verwies aber auch darauf, dass Deutschland die geringste Jahresarbeitszeit aller Industrienationen habe.

Trotz eines raueren Tons in der grün-schwarzen Koalition bezeichnete Kretschmann das Bündnis als stabil. Er werde sicherstellen, dass die Regierung bis zum Ende der Legislaturperiode im kommenden Frühjahr arbeitsfähig bleibe.

Kretschmann wird am 8. August zum dienstältesten Ministerpräsidenten in der Geschichte Baden-Württembergs. Dass ihm die Wähler nach seiner ersten Wahl, die von der Atomkatastrophe in Fukushima beeinflusst war, noch zweimal das Vertrauen schenkten, nannte er berührend. (1842/25.07.2025)