Kretschmann: Grüne dürfen keine Milieupartei werden

Nach den erheblichen Verlusten der Grünen bei der Europawahl rät Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) seiner Partei, sich nicht für den Kurs einer Milieupartei zu entscheiden. Stattdessen solle sie als Bündnispartei Mehrheiten jenseits ihrer Stammwähler suchen, sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart.

Der Ministerpräsident nannte das schlechte Abschneiden der Grünen auch im Südwesten eine „saftige Niederlage“ und machte dafür die sinkende Zustimmung zur Bundespartei mitverantwortlich. „Wir konnten uns im Land nicht vom Bundestrend abkoppeln“, sagte er.

Er entdecke aber auch eine zunehmende Skepsis in der Bevölkerung, ob die Grünen die richtigen Antworten etwa auf die Themen Migration und Innere Sicherheit hätten. Die Wahlergebnisse müssten nun „hart“ analysiert werden – das habe man nach der letzten Bundestagswahl nicht gemacht, kritisierte der Grünen-Politiker.

Bei der Europawahl am vergangenen Sonntag erreichten die Grünen bundesweit einen Stimmenanteil von 11,9 Prozent (minus 8,6 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019). In Baden-Württemberg holte die Partei 13,8 Prozent, der Verlust betrug 9,5 Prozentpunkte. (1283/11.06.2024)