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Krankenkasse und Ärzte: Viele Patienten sterben an Mangelernährung

Tausende Tote wegen eines leeren Magens: Ein Fünftel der Krebstoten stirbt Experten zufolge nicht an ihrer Krankheit, sondern an Mangelernährung. Mediziner schlagen Alarm.

Tausende Krankenhauspatienten in Deutschland sterben jedes Jahr nach Angaben der Techniker Krankenkasse und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin nicht an ihrer eigentlichen Krankheit, sondern an den Folgen einer Mangelernährung. Darauf wiesen die Organisationen anlässlich der laufenden europäischen Aktionswoche für Mangelernährung hin. Ihrer Ansicht nach gehört krankheitsbedingte Mangelernährung zu den am meisten unterschätzten Problemen im deutschen Gesundheitssystem.

Jedes Jahr würden viele Patienten in deutschen Krankenhäusern sterben, weil ihr Körper durch Ernährungsdefizite zu sehr geschwächt sei, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kasse, Jens Baas, am Dienstag in Hamburg. Studien zufolge seien 20 bis 30 Prozent der Krankenhauspatientinnen und -patienten bereits bei der Aufnahme mangelernährt.

Der Ernährungsmediziner Lars Selig vom Universitätsklinikum Leipzig erklärte: “Jeder zweite Demenzpatient ist betroffen, und ein Fünftel der Krebstoten stirbt nicht an der eigentlichen Krebserkrankung, sondern daran, dass wir es nicht schaffen, ihrem Körper ausreichend Nährstoffe zuzuführen.”

Um das Problem besser zu erkennen und zu behandeln, schloss die Techniker Krankenkasse nach eigenen Angaben spezielle Behandlungsverträge mit acht Kliniken in Deutschland ab – von Hamburg über Leipzig bis Tübingen. Sie sehen vor, dass besonders betroffene Patientengruppen bei der Aufnahme speziell auf ihren Ernährungszustand hin untersucht und bei Bedarf gezielt beraten werden.