Krankenhausgesellschaft NRW mahnt zu Reform mit Augenmaß

Der Präsident der Krankenhausgesellschaft NRW, Ingo Morell, steht grundsätzlich hinter der geplanten Krankenhausreform von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). „In NRW haben wir gezeigt, dass es möglich ist, so ein schwieriges Thema im Konsens anzugehen“, sagte er der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag). Die bisherigen Strukturen könnten nicht aufrechterhalten werden. Zudem sorgten Konzentration und Spezialisierung für bessere Qualität. „Wir müssen es aber mit Augenmaß umsetzen und auch vor Ort die Versorgung der Bevölkerung im Blick haben“, sagte Morell der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ, Samstag).

NRW-Gesundheitsminister Laumann hatte im Jahr 2019 eine Krankenhausreform angekündigt. Im Kern sollen medizinische Leistungen auf weniger Häuser konzentriert werden und so Mindestmengen für Behandlungen sicherstellen. Eine solche Verteilung soll Spezialisierung, Qualität und Wirtschaftlichkeit der Kliniken verbessern. Geringe Fallzahlen führten zu hohen Kosten, weil die gesamte medizinische Ausstattung unabhängig von der Auslastung vorgehalten werden müsse, hieß es damals. Das NRW-Gesundheitsministerium hat den Medienberichten zufolge am Freitag damit begonnen, den rund 330 Krankenhäusern mitzuteilen, wie die künftige Versorgungsstruktur aussehen soll. Am Montag solle eine Presseinformation folgen, sagte eine Sprecherin von Laumann der „Rheinischen Post“.

„Da kommen jetzt Einschnitte, die richtig weh tun“, sagte Morell der „Rheinischen Post“. Im Regierungsbezirk Düsseldorf hätten beispielsweise 33 Krankenhäuser Lebereingriffe beantragt, „es sollen aber nur noch neun berücksichtigt werden“. Das Ministerium habe zugesagt, alle Stellungnahmen der Häuser zu prüfen, die diese bis Mitte August einreichen sollen.

Auf die Krankenhäuser kämen zum Teil teure Neuaufstellungen zu, sagte der Präsident der NRW-Krankenhausgesellschaft, der selbst einen Klinikverbund führt, der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. „Wir haben als Träger einige Krankenhäuser im Rheinland, fünf davon machen seit vielen Jahren Wirbelsäulen-, Hüft- und Knieoperationen.“ Zwar verfügten alle über nachgewiesene Expertise, jedoch werde voraussichtlich nur noch jeweils ein Haus diese Leistung anbieten. Abteilungen müssten umgewandelt, Kündigungen ausgesprochen, mitunter ertragsstarke Behandlungsbereiche in der Klinikbilanz ausgeglichen werden, unterstrich Morell.