Kramer verteidigt Wahlaufruf gegen AfD

Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, hat die Position seiner Landeskirche in Bezug auf die AfD verteidigt. Die Wahlempfehlung gegen die AfD sei ein Signal gewesen, dass es in der Partei Positionen gebe, die mit dem Evangelium unvereinbar seien. Der Fremde sei der Hauptbegriff der Ethik im Alten Testament, sagte Kramer im Gespräch mit der am Sonntag in Weimar erscheinenden Mitteldeutschen Kirchenzeitung „Glaube und Heimat“.

Eine klare Abgrenzung gegenüber dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vorgesehen, äußerte Kramer in dem vorab zur Verfügung gestellten Interview. Eine völkisch-rassistische Haltung sehe er beim BSW nicht. Er wolle abwarten, wie sich das neue Bündnis entwickle. Er kenne die Spitzenkandidatin in Thüringen, Katja Wolf. Zur ehemaligen Eisenacher Oberbürgermeisterin gebe es gute Beziehungen, die im Reformationsjahr gewachsen seien, betonte der Landesbischof.

Kramer bestritt zugleich eine engere Verbindung zum BSW, die Medienberichte jüngst nahegelegt hatten. Seine Ablehnung von Waffenlieferungen bedeute keine Verbindung zu einer Partei. Kramer ist zugleich Friedensbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Kramer hat die Hälfte seiner zehnjährigen Amtszeit im Bischofsamt hinter sich. Für die kommenden Jahre plant er demnach ein festes Format der Begegnung mit den jüdischen Gemeinden. Darüber hinaus möchte er sich dafür einsetzen, dass die EKM als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird.