Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, wird am Mittwoch in Erfurt mit der „Weißen Friedensfahne“ ausgezeichnet. Wie das Landeskirchenamt am Montag mitteilte, würdigt die Initiative damit Kramers Einsatz für Frieden und gegen Krieg.
Initiator Johannes Heibel erklärte, die Fahne solle ein sichtbares Zeichen gegen Kriegstüchtigkeit setzen. Sie werde künftig weiteren Persönlichkeiten überreicht, die sich für den Frieden engagieren und sich gegen kriegerische Auseinandersetzungen mutig positionieren.
Heibel plant gemeinsam mit Mitstreitern eine Pilgerreise nach Rom, um Papst Leo XIV. die Fahne persönlich auf dem Petersplatz zu übergeben. Gefertigt wird sie von einem türkischen Schneider aus weißem Leinentuch, bedruckt mit dem Friedenszitat des Papstes: „Mai più la guerra“ („Nie wieder Krieg“).
Die Fahnenstangen bestehen aus Ästen, die Heibel in einem Bombentrichter nahe seines Wohnorts Siershahn (Rheinland-Pfalz) fand. Dort war im März 1945 ein Luftangriff auf den Güterbahnhof erfolgt. Die Nachbargemeinde Ebernhahn wurde schwer getroffen. Seitdem pilgern die Siershahner Bürgerinnen und Bürger jährlich im Mai zu einem Hügel mit Kapelle und Kreuzweg, um des Kriegsendes zu gedenken.
Bereits 2019 hatte Heibel dem damaligen Pontifex Franziskus den „mahnenden Mühlstein“ überreicht – als Appell zum besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellem Missbrauch und Gewalt. Die aktuelle Friedensaktion der „Weißen Fahne“ initiierte er gemeinsam mit Julian Aicher, dem Neffen von Sophie und Hans Scholl.