Konvoi von Geiselfamilien auf dem Weg nach Gaza
Sie fühlen sich von der Regierung im Stich gelassen. Mit einem Autokonvoi von Tel Aviv an die Gazagrenze wollen deshalb Angehörige der Geiseln ihren Forderungen nach einer Freilassung Ausdruck verleihen.
Mit einem Autokonvoi haben sich am Mittwochnachmittag Angehörige der Geiseln im Gazastreifen von Tel Aviv aus auf den Weg zur Gazagrenze gemacht. So wollen sie der Forderung nach einem sofortigen Abkommen zur Freilassung der verbliebenen 108 Geiseln Nachdruck verleihen, teilte das Forum der Geisel- und Vermisstenfamilien zum Auftakt der Aktion mit.
Mit jedem weiteren Tag schwinde die Chance, alle Geiseln zurückzuholen, so die Organisatoren weiter. Unterwegs sind mehrere Aktionen geplant.
Vor Abfahrt erhoben Angehörige schwere Vorwürfe gegen die israelische Regierung. Einzig “der Mut des Ministerpräsidenten” stehe einer Einigung über ein Geiselabkommen im Wege, sagte Hagit Chen, Mutter des entführten Itai Chen. “Was in den Geschichtsbüchern dieses verfluchten Krieges stehen wird, ist nicht, ob wir den Philadelphi-Korridor erobert oder wie viele Terroristen wir getötet haben, sondern ob wir uns um unsere Geiseln gekümmert und sie nach Hause gebracht haben”, so Schira Albag, deren Tochter Liri nach Gaza entführt wurde. Dass die Regierung die Verschleppten im Stich lässt sowie ihre Abwesenheit, werde “für Generationen als Zerstörung des Staates in Erinnerung bleiben”.