Konservativer Kardinal Cipriani aus Peru verliert Papstwahlrecht

Kardinal Juan Luis Cipriani Thorne, von 1999 bis 2019 Erzbischof von Lima in Peru, wird am Donnerstag (28. Dezember) 80 Jahre alt. Mit Erreichen dieser Altersgrenze scheidet er aus dem Kreis der Papstwähler aus. Damit sind künftig noch 132 der 241 Kardinäle der Weltkirche in einem möglichen Konklave stimmberechtigt.

Cipriani gehört dem explizit konservativen Kirchenflügel an. Nach einem Maschinenbaustudium arbeitete der passionierte Basketballer aus Lima zunächst als Ingenieur. 1962 trat er ins Opus Dei ein, für das er 1977 als Spätberufener mit 33 Jahren zum Priester geweiht wurde. Später war Cipriani Vikar des Opus Dei für ganz Peru.

Johannes Paul II. ernannte den promovierten Moraltheologen 1988 zum Weihbischof im Erzbistum Ayacucho und 1995 zum Erzbischof dort. Anfang 1999 übertrug er ihm die Leitung des Hauptstadt-Erzbistums Lima und nahm Cipriani 2001 ins Kardinalskollegium auf. Franziskus machte ihn 2014 zum Mitglied im Päpstlichen Wirtschaftsrat.

Weltweit bekannt wurde Cipriani 1997 durch seine Vermittlung zwischen der peruanischen Regierung und Guerilleros bei der Besetzung der japanischen Botschaftsresidenz in Lima. Die 126 Tage dauernde Besetzung wurde mit der Erstürmung des Gebäudes und der Erschießung aller Guerilla-Kämpfer beendet.

Über Jahre stand Limas Kardinal im Streit mit der traditionsreichen katholischen Hauptstadtuniversität. Dieser endete trotz mehrerer Vermittlungsversuche 2012 damit, dass der Vatikan der zuvor Päpstlichen Katholischen Universität von Peru das Recht aberkannte, die Bezeichnungen „Päpstlich“ und „Katholisch“ zu führen.

Im August 2018 prüfte die Staatsanwaltschaft offenbar Vorermittlungen gegen Cipriani sowie drei weitere Personen. Peruanische Medien berichteten damals von einem Anfangsverdacht versuchter Vertuschung in einem Missbrauchsfall um den Gründer der konservativen geistlichen Gemeinschaft „Sodalitium Christianae Vitae“. Diese wurde 1971 in Peru als Gegenbewegung zur Theologie der Befreiung gegründet und unter Johannes Paul II. (1978-2005) vom Vatikan anerkannt.