Inszenierung? Nein, danke! Kirchliche Symbolik reicht laut Forscher Peter Szyszka für Papstwirkung aus. Warum die Leitung einer globalen Kirche dennoch eine kommunikative Herausforderung ist.
Der Papst braucht keine besondere Inszenierung, damit er auch über die Kirche hinaus wirken kann, sagt Peter Szyszka. Dem kirchlichen Internetportal katholisch.de erklärte der Hannoveraner Kommunikationswissenschaftler am Dienstag, kirchliche Rituale, die sich aus Tradition und Symbolik speisten, wie etwa beim Konklave, seien “völlig ausreichend” und es brauche keine zusätzliche Selbstinszenierung.
Anstelle einer Selbstinszenierung benötige das Papstamt Authentizität, die man nicht künstlich herstellen könne: “Man kann nur das inszenieren, was auch wirklich da ist, denn Authentizität wird als Sozialkonstrukt zugewiesen”, sagte Szyszka. So wirke ein Mensch in seinem Umfeld dann authentisch, wenn er sich dort auch wirklich authentisch anfühle. “Franziskus wirkte authentisch, und auch Papst Leo wirkt bisher so – ohne erkennbare zusätzliche Inszenierung”, bilanzierte er.
Die Herausforderung des Papstamtes liegt laut dem Kommunikationswissenschaftler darin, dass das Amt global glaubwürdig bleibt und dabei dennoch auf lokale kulturelle Kontexte eingeht. Denn Kommunikation sei immer kulturabhängig. Das zeige sich etwa bei Großkonzernen. “Think global, act local” sei mehr als eine Floskel: “Menschen in verschiedenen Regionen der Welt empfinden verschiedene Dinge in verschiedenen Situationen als angemessen und authentisch – oder eben nicht. Deswegen funktionieren internationale Kampagnen nur, wenn sie lokal angepasst werden. Das gilt auch für die katholische Kirche.”