Hape Kerkeling hält die AfD für gefährlich und verfassungsfeindlich. Für sein Engagement für Demokratie und damit verbundene Werte ist er mit dem Eugen-Bolz-Preis 2025 ausgezeichnet worden.
Der Komiker und Autor Hape Kerkeling (60) warnt vor der AfD. Die Partei bedrohe die Demokratie in Deutschland in ihren Grundfesten, vor allem die Menschenwürde stehe im Fokus, sagte Kerkeling bei der Verleihung des mit 5.000 Euro dotierten Eugen-Bolz-Preises am Montagabend im baden-württembergischen Rottenburg. Man könne aber Feinde der Verfassung verbieten lassen. Schließlich gehe es nicht darum, ob die AfD eine Landesregierung übernehme werde, sondern wann.
Für den 60-Jährigen stellt die AfD einen Angriff auf die DNA der deutschen Gesellschaft dar. “Unser Grundgesetz als Garant unserer Freiheit gilt es zu schützen”, mahnte er. Zugleich betonte er, viele AfD-Wähler seien keine Verfassungsfeinde. Sie hätten Sorgen, man müsse mit ihnen im Gespräch bleiben. Die Demokratie lebe vom Kompromiss, aber überleben könne sie nur durch Kompromisslosigkeit gegenüber ihren Feinden. “Zeigen Sie Haltung, ohne zu verurteilen.”
Zugleich rief der Entertainer zu mehr politischem Engagement auf. Jeder solle sich in die Politik einmischen, davon lebe die Demokratie. “Es ist wie beim Kochen und beim Fußball: Jeder kann und soll mitreden.”
In ihrer Laudatio nannte die Journalistin und Fernsehmoderatorin Dunja Hayali Kerkeling einen Freund und Verbündeten. Sie warb dafür, klare Positionierungen nicht Politikern zu überlassen. Weltweit seien rechte Kräfte auf dem Vormarsch, vor allem in den USA. “Das Erschreckende ist: Wir kennen das Playbook der Antidemokraten”, sagte Hayali. Seriös arbeitende Medien würden diskreditiert, alternative Medien etabliert. “Schweigen ist keine Option mehr.”
Die Ehrung wurde erstmals 1997 und seither in Abständen von zwei bis vier Jahren an Personen vergeben, die sich für Verfassung und Demokratie engagieren. Der Preis erinnert an den gebürtigen Rottenburger und ehemaligen württembergischen Staatspräsidenten Eugen Bolz, der 1945 als NS-Widerstandskämpfer in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde. Zu den Preisträgern gehören unter anderen Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (2017), die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch (2010), die Band Silbermond (2021) und der Fußballspieler Gerald Asamoah (2023).
Kerkeling betonte, es sei eine große Ehre, dass er den Preis erhalte. Bolz sei ihm als Schüler zum ersten Mal beim Besuch der NS-Gedenkstätte in Berlin-Plötzensee begegnet. Seine Ideen sollten weiterleben, man solle Widerstand leisten und bereits im Kleinen damit anfangen. Schon Jugendlichen sollte man die Demokratie schmackhaft machen, sagte der Schulpate beim deutschlandweiten Netzwerk “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage”. Das Preisgeld will er der Antonio-Amadeu-Stiftung stiften, die sich für Integration und gegen Antisemitismus engagieren.