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Kolumbien wirft USA Bruch von Freihandelsabkommen vor

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro hat das Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten für „de facto ausgesetzt“ erklärt. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump habe mit der Einführung von Zöllen in Höhe von zehn Prozent das TLC-Abkommen „einseitig gebrochen“, erklärte er am Montag (Ortszeit) auf den sozialen Netzwerken. Zugleich rief Petro im Streit mit den USA seinen Botschafter aus Washington zurück.

Die USA werfen Kolumbien vor, nicht angemessen gegen die Produktion und den Handel von Drogen vorzugehen. Mit einem Militäreinsatz in der Karibik greifen sie vor der Küste Kolumbiens und Venezuelas angebliche Boote von Drogenhändlern an. Petro zufolge wurde dabei ein kolumbianischer Fischer getötet.

„Das TLC ist suspendiert – durch eine einseitige Entscheidung der US-Regierung“, schrieb Petro auf X. Die Kontrolle über die kolumbianische Demokratie liege nicht bei „Fremden, die Migranten und Lateinamerikaner hassen“, sondern beim eigenen Volk. Kolumbien habe „aus eigenem Willen“ Teile des Abkommens beibehalten, halte aber Dekrete bereit, die den nationalen Arbeitsmarkt und „das Leben der Menschheit“ schützen sollten, erlklärte der Präsident.

Hintergrund der Eskalation sind Äußerungen Trumps, der Petro kürzlich als „Anführer des Drogenhandels“ bezeichnet und angekündigt hatte, US-Hilfszahlungen an Kolumbien zu stoppen sowie neue Zölle auf kolumbianische Waren zu verhängen. Petro hatte daraufhin den Botschafter in Washington zum zweiten Mal binnen weniger Monate zu Konsultationen zurückgerufen. Beobachter warnen vor schweren Folgen für den Handel und die Sicherheitskooperation zwischen beiden Ländern. Das traditionell enge Verhältnis zwischen Bogotá und Washington gilt seit Petros Amtsantritt 2022 als abgekühlt. Seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus Anfang 2025 haben die Spannungen zugenommen.