„Kölner Stadt-Anzeiger“ baut Personal im Magazin-Ressort ab

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ (KStA) will Personal abbauen und sein Ressort „Ratgeber, Magazin, Freizeit“ ab dem 1. Juli von Drittanbietern beliefern lassen. Der Personalabbau solle „in einem sozialverträglichen Prozess vorrangig im Rahmen freiwilliger Aufhebungsverträge“ erfolgen, teilte das DuMont-Unternehmen Kölner Stadt-Anzeiger Medien am Freitag in Köln mit. Ziel sei es, die Gespräche mit den betroffenen Kolleginnen und Kollegen bis spätestens Anfang Mai abzuschließen. Laut dem Betriebsrat sind von dem Personalabbau zehn Beschäftigte der Magazin-Redaktion sowie drei in der manuellen Korrektur und Bildbearbeitung betroffen. Der Verlag machte zur Zahl der betroffenen Mitarbeiter keine Angaben.

Die Inhalte für das Ressort „Ratgeber, Magazin, Freizeit“ sollen künftig von Dienstleistern wie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) oder der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bezogen werden, erklärte der Verlag. Zudem soll die Arbeit der Beschäftigten zum Teil durch „automatisierte Prozesse“ ersetzt werden.

Der Schritt sei den Verantwortlichen „nicht leicht“ gefallen, sagte der kommissarische Chefredakteur der Zeitung, Christian Hümmeler. „Mit den geplanten Maßnahmen erweitern wir unsere Flexibilität und können uns noch stärker auf unsere Kerninhalte konzentrieren: lokale und regionale Themen aus Politik und Wirtschaft, Kultur, Sport und Gesellschaft.“

Der Geschäftsführer der Kölner Stadt-Anzeiger Medien, Thomas Schultz-Homberg, bezeichnete den Schritt als „bewusste Entscheidung, die Redaktion des ‚Kölner Stadt-Anzeiger‘ so aufzustellen, dass Kosten- und Ressourceneffizienzen gehoben werden können“. Damit solle der Fokus auf „die Weiterentwicklung unseres Hauptproduktes und vor allem auf unser Alleinstellungsmerkmal – die lokale und regionale Berichterstattung -“ gerichtet werden.

Der Deutsche Journalisten-Verband in NRW (DJV-NRW) kritisierte das Vorgehen und sprach von einem „schockierend stillosen Umgang“ des DuMont-Verlags mit seinen Redakteurinnen und Redakteuren. „Was die Geschäftsführung der KStA Medien als nötige redaktionelle Umstrukturierung verkaufen will, ist in Wahrheit der traurige schleichende Ausverkauf der redaktionellen Qualität einer der wichtigsten Tageszeitungen des Rheinlands“, sagte der stellvertretende Landesvorsitzende des DJV-NRW, Stefan Lenz.

Auch der Betriebsrat der Zeitung verurteilte die Entscheidung der Geschäftsführung. Das Dreifach-Ressort Ratgeber, Magazin, Freizeit habe „in vorbildlicher Weise digitale Unternehmensziele umgesetzt“, erklärte die Betriebsratsvorsitzende MDS/Media24, Lioba Lepping, in einer Reaktion. „Die am besten gerankten Artikel stammen regelmäßig aus diesem Ressort, das in Sachen Online-Kompetenz und Leser-Beliebtheit, sowohl print als auch digital einzigartig ist in der Geschichte des ‚Kölner Stadt-Anzeigers‘.“ In der zehnköpfigen Magazin-Redaktion arbeiteten ausschließlich Frauen, im Bereich Korrektur und die Bildbearbeitung seien zwei Kollegen und eine Kollegin von dem Schritt betroffen.

Die Begründung des Verlages, sich in Zukunft auf regionale und lokale Themen fokussieren zu wollen, sei „schlicht falsch“, da es sich bei den betroffenen Ressorts um die beliebtesten Lese-Ressorts der Zeitung handele, betonte Lepping. Drittanbieter könnten „diese Lücke nicht füllen“.