Kölner Deutschlandfunk-Hochhaus steht unter Denkmalschutz

Das Deutschlandfunk-Hochhaus im Kölner Stadtteil Marienburg steht ab sofort unter Denkmalschutz. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) überreichte am Montag die offizielle Urkunde und eine NRW-Plakette für den Gebäudekomplex im Süden der Stadt, wie das Deutschlandradio mitteilte. Das von dem Architekten Gerhard Weber entworfene und 1980 fertiggestellte Ensemble erhalte den Schutzstatus vom Amt des Stadtkonservators vor allem aufgrund seiner städtebaulichen und architekturgeschichtlichen Bedeutung.

Mit 102 Metern Gesamthöhe gehörte das Haupthaus in seiner Erbauungszeit zu den höchsten Gebäuden der Bundesrepublik. Die Programme Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Nova produzieren hier heute einen großen Teil ihres Audio- und Onlineangebots.

Vom Denkmalschutz sind den Angaben nach zahlreiche Elemente des Gebäudekomplexes umfasst. So stellt die Stadt Köln unter anderem den Kammermusiksaal und die in diesem Bereich errichteten Studios und Regieräume unter Schutz. Gleiches gilt für die besondere Hänge-Konstruktion und Anordnung von Hochhaus, Sockel, Quaderbau und Technikturm sowie Außenfronten und Fassadenelemente.

Oberbürgermeisterin Reker sprach von einem positiven Signal in Richtung „Bauen im Bestand“ und „Erhalt von Bausubstanz“. Dies sei immer auch ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und Ressourcen-Schonung. Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue verwies auf das 30. Jubiläum von Deutschlandradio, zu dem nun auch das Funkhaus in Köln unter Denkmalschutz gestellt werde. Mit der fachgerechten Sanierung der Funkhäuser in Köln und Berlin werde das Erbe erhalten und die Häuser würden fit für die Zukunft gemacht.

Stadtkonservator Thomas Werner würdigte den Gebäudekomplex als bezeichnend für die Entwicklung Kölns in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zugleich spiegele er mit Blick auf seine Nutzung als Funkhaus die gesellschaftlichen Verhältnisse sowie die Nachrichten- und Mediengeschichte seit den 1960er Jahren wider. Die nationale Bedeutung des Senders sollte mit einem markanten Neubau sichtbar zum Ausdruck gebracht werden.

Das Kölner Funkhaus soll bis zum Jahr 2036 für insgesamt rund 289 Millionen Euro saniert werden, wie der Sender im Dezember mitgeteilt hatte. Das Deutschlandradio mit seinen Standorten in Köln und Berlin ging 1994 aus der Fusion des Deutschlandfunks mit weiteren Sendern aus Ost und West hervor. Der einst in Köln benachbarte Doppelturm des Auslandssenders Deutsche Welle war wegen Asbestbelastung von 2019 bis 2021 rückgebaut worden.

Eine Ausstellung im Haus informiert seit Montag über den Architekten Gerhard Weber und die Baugeschichte des Hauses. Sie entstand als Pendant zu einer bereits bestehenden Ausstellung über Walter Borchard, den Architekten des Berliner Funkhauses von Deutschlandradio.