Klosterkirche erhält elektrisch beheizbares Chorgestühl

Jeder Platz kann einzeln beheizt werden. Gottesdienste sind damit das ganze Jahr lang möglich – und verschlingen deutlich weniger Heizkosten.

Ingenieur Jürgen Götz (li.)  und Abt Eckhard Gorka (Mitte) stellen das beheizbare Chorgestühl vor
Ingenieur Jürgen Götz (li.) und Abt Eckhard Gorka (Mitte) stellen das beheizbare Chorgestühl vorLandeskirche Hannovers

Amelungsborn/Kr. Holzminden. Der Abt der evangelischen Klosterkirche Amelungsborn bei Holzminden, Eckhard Gorka, hat das vermutlich weltweit erste elektrisch beheizbare barocke Chorgestühl eingeweiht. „Wir können jetzt im ganzen Jahr hier Gottesdienst feiern, singen, beten, schweigen“, sagte Gorka, der auch Regionalbischof des Sprengels Hildesheim-Göttingen ist. Bislang sei die Kirche von Erntedank bis Ostern außer an Weihnachten kaum benutzbar gewesen. „Im Winter war es schlicht immer zu kalt in der Kirche.“

Mit der neuen wärmenden Lösung spare das Kloster zudem Geld, sagte Gorka. Für einen Gottesdienst seien bislang bis zu 500 Euro Heizkosten angefallen. Durch die ausgeklügelte Technik koste ein Gottesdienst im 38 Sitze bietenden Gestühl jedoch künftig nur noch rund 50 Cent. Durch eine Kontaktlösung würden jeweils nur die benutzten Sitze beheizt.

Kosten aufgeteilt

Das barocke Chorgestühl stammt den Angaben zufolge aus der kleinen Hildesheimer Michaeliskirche und wurde dort 2005 ausgebaut. Die hannoversche Landekirche habe vorgeschlagen, das bereits geschädigte Gestühl aufzuarbeiten und in der Klosterkirche Amelungsborn aufzustellen. Außerdem seien in den Gesangbuchbänken versenkbare Lampen eingebaut, die Lautsprecheranlage im Bereich des Chorgestühles modernisiert und ein barrierefreier Zugang errichtet worden. Die Gesamtkosten von rund 140.000 Euro teilten sich die hannoversche Landeskirche, Kloster und Kirchengemeinde, hieß es.

Die einzelnen Plätze des Chorgestühl können nun beheizt werden
Die einzelnen Plätze des Chorgestühl können nun beheizt werdenLandeskirche Hannovers

Das Kloster Amelungsborn ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster und wurde 1135 aus dem niederrheinischen Kloster Altenkamp heraus gegründet. Die ursprünglich romanische Klosterkirche wurde Mitte des 14. Jahrhunderts gotisch erweitert. Im Jahr 1568 wurde im Kloster die Reformation eingeführt. Amelungsborn gehört der Gemeinschaft Evangelischer Zisterzienser-Erben in Deutschland an. Dem Konvent gehören acht stimmberechtigte Mitglieder des Klosters an. Abt ist seit 2002 Eckhard Gorka. (epd)