Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) erwartet, dass der Klimawandel unterschiedliche Probleme für die Regionen in Nordrhein-Westfalen bringen wird. Für die dicht besiedelten Bereiche an Rhein und Ruhr seien besonders die steigenden Durchschnittstemperaturen mit mehr Hitzetagen und Tropennächte eine Herausforderung, heißt es in dem am Montag veröffentlichten LANUV-Bericht zu den Klimaentwicklungen in NRW.
Für die Mittelgebirgsregionen, wie das Sauer- und Siegerland, würden Starkregenereignissen eine besondere Rolle spielen. Denn dadurch ist laut Bericht die Gefahr von Sturzfluten und Bodenerosionen sowie abrutschenden Hängen gestiegen. Im Münsterland und in Ostwestfalen-Lippe brächten längere Trockenperioden hingegen Probleme bei der Wasserversorgung mit sich. In dem Bericht werden verschiedene Klima-Szenarien und ihre Auswirkungen bis zum Ende des Jahrhunderts dargestellt.
Die Klimaschutzbestrebungen müssten „drastisch verstärkt werden“, um die Folgen des Klimawandels möglichst gering zu halten, heißt es in dem Bericht. Die derzeitigen globalen Klimaschutzmaßnahmen würden nicht ausreichen, um die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, erklärte LANUV-Präsidentin Elke Reichert. „Wenn keine weiteren Anstrengungen unternommen werden, erwarten wir nach jetzigem Stand einen globalen Anstieg um etwa drei Grad bis zum Ende des Jahrhunderts gegenüber vorindustrieller Zeit.“ Vom Zeitraum 1881 – 1910 bis zur Periode zwischen 1991 und 2020 sei die Jahresmitteltemperatur in NRW bereits um 1,6 Grad gestiegen.
Bereits jetzt seien als Folge des Klimawandels mehr Wetterextreme zu beobachten, erklärte Reichert. Deshalb seien Anpassungsmaßnahmen in verschiedenen Handlungsfeldern erforderlich, vor allem in den Bereichen Stadtentwicklung, Landwirtschaft und Waldbau. So müsse etwa die Infrastruktur für den Hochwasserschutz wie auch der naturnahe lokale Wasserhaushalt verbessert und Gebäude sowie Grünflächen an die veränderten klimatischen Bedingungen angepasst werden. Zudem müssten der Anbau klimaresilienter Pflanzenarten und Maßnahmen zur Bodenverbesserung und -erhaltung gefördert werden, um die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern. Die Landesregierung will noch in diesem Jahr eine aktualisierte Klimaanpassungsstrategie vorstellen.