Klimareport MV erwartet mindestens 1 Grad höhere Mitteltemperatur

Im Zuge des Klimawandels könnte sich in Mecklenburg-Vorpommern die Jahresmitteltemperatur in den kommenden 80 Jahren um mindestens 1 bis zu fast 4 Grad Celsius erhöhen. Das geht aus dem aktualisierten Klimareport für MV hervor, der am Mittwoch in Schwerin veröffentlicht wurde. Demnach ist eine Änderung von nur 1 Grad Celsius nur dann möglich, wenn die Emission von Treibhausgasen deutlich reduziert wird. Seit 1881 habe sich die Jahresmitteltemperatur in MV bereits um etwa 1,7 Grad Celsius erhöht, heißt es im Bericht.

Die Vegetationsperiode habe sich schon um etwa zwölf Tage verlängert, sagte Klimaschutzminister Till Backhaus (SPD) laut einer Mitteilung seines Ministeriums. Die Niederschlagsmenge habe seit 1881 leicht um etwa 42 Liter pro Quadratmeter zugenommen. Zunehmen würden künftig Extremwetter wie Hitzewellen, Dürren oder Starkregen sowie die Waldbrandgefahr.

Der absolute Meeresspiegel ist dem Bericht zufolge seit 1960 um etwa 9 bis 13 Zentimeter an der deutschen Ostseeküste gestiegen. Pegelmessungen an der Nord- und Ostseeküste zeigen laut Tobias Fuchs vom Deutschen Wetterdienst, dass der Meeresspiegel pro Jahr um 1 bis 4 Millimeter ansteigt. Ein weiterer Anstieg werde prognostiziert, sagte er.

Die größten Auswirkungen dürften sich dabei in den Küstenstädten Rostock, Greifswald und Wismar ereignen, sagte Minister Backhaus. Außerdem könnten sich in den küstennahen Niederungen Überflutungen weit ausdehnen und zahlreiche Ortschaften erreichen. Auch seien insbesondere Verbindungsstraßen auf der Halbinsel Fischland/ Darß-Zingst oder auf der Insel Usedom überflutungsgefährdet.

Laut Backhaus ist der Klimareport MV des Deutschen Wetterdienstes der erste Schritt hin zu einer Klimaanpassungsstrategie. Auf Basis der Daten werde sein Ministerium eine Risikoanalyse vornehmen, die im zweiten Quartal 2025 abgeschlossen sein soll, sagte er. Bis zum Jahresende 2026 solle dann im dritten Schritt eine Klimaanpassungsstrategie entwickelt werden, die mit den Kommunen und der breiten Öffentlichkeit abgestimmt werde. Die Klimaanpassungsstrategie ist laut Bundes-Klimaanpassungsgesetz für alle Bundesländer verpflichtend und muss bis Ende Januar 2027 dem zuständigen Bundesministerium vorgelegt werden.