Klimakonferenz: Bündnis für umweltfreundlichere Wirtschaft startet

Mehr als 30 Staaten möchten in Zukunft stärker beim umweltfreundlichen Umbau ihrer Wirtschaft zusammenarbeiten: Am zweiten Tag der UN-Klimakonferenz in Dubai rief Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den sogenannten Klimaclub ins Leben. Ziel sei es, die Industrien zu dekarbonisieren und Wachstum von klimaschädlichen Emissionen zu entkoppeln, sagte Scholz am Freitag.

Die Mitgliedstaaten träten dafür ein, gemeinsame Strategien und Standards für einen kohlestofffreien Industriesektor zu entwickeln, sagte der Bundeskanzler. Konkret nannte er etwa den Austausch über die umweltfreundliche Produktion von Stahl und Zement. Dieser Industriesektor sei für den Großteil der industriellen Emissionen verantwortlich.

Dem Bündnis gehören 36 Mitglieder an, darunter Industrienationen wie Deutschland, die USA und Japan, aber auch Kolumbien, Costa Rica und Mosambik. Die sieben größten demokratischen Industriestaaten (G7) hatten die Gründung des Klimaclubs bereits Ende vergangenen Jahres beschlossen. Der Vorsitz liegt bis Ende 2025 bei Chile und Deutschland. Ziel ist es, dass Länder, die beim Klimaschutz vorangehen und den Treibhausgasausstoß in der Industrie reduzieren, keine wirtschaftlichen Nachteile haben.

Die 28. UN-Klimakonferenz hatte am Donnerstag in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten begonnen. Für Samstag ist eine Rede des Bundeskanzlers bei einem Gipfel von Staats- und Regierungschefs geplant.

UN-Generalsekretär António Guterres forderte am Freitag ein entschlosseneres Handeln gegen die Klimakrise. Das Pariser 1,5-Grad-Ziel sei nur erreichbar, wenn die Welt aufhöre, fossile Energieträger zu verbrennen, betonte Guterres. Es brauche einen Ausstieg mit einem klaren Zeitrahmen.

„Wir sind meilenweit vom Pariser Klimaabkommen entfernt“, mahnte der UN-Generalsekretär. Es sei aber noch nicht zu spät. Die Technologien, um ein „Klima-Chaos“ abzuwenden, seien vorhanden. Das Abkommen sieht vor, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf möglichst 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) äußerte sich im Bundestag zu den Zielen der Bundesregierung bei der Klimakonferenz. Das Wichtigste sei: „Wir brauchen auch die Festschreibung des gemeinsamen Ausstiegs aus den fossilen Energien insbesondere zuerst im Energiesektor“. Das werde alles andere als einfach, sagte sie.

Die Ministerin betonte zugleich: „Seit Paris vor acht Jahren haben wir einiges erreicht. Da waren wir auf einem 4-Grad-Pfad. Jetzt sind wir auf einem 2,5- bis 2,9-Grad-Pfad. Wir müssen davon runter.“

Sie hob zudem die Bedeutung von Vertrauen in internationalen Beziehungen hervor. Baerbock betonte, dass Deutschland 2022 erstmals sechs Milliarden Euro an Klimafinanzierung bereitgestellt habe, und fügte hinzu: „Ja, die gelten weiter, auch in unserer schwierigen Haushaltslage.“ Verantwortung bedeute Verlässlichkeit, sagte sie.