Klimagipfel: Ringen um Abschied von fossiler Energie

Endspurt in Dubai: Auf der 28. UN-Klimakonferenz könnte sich die Weltgemeinschaft erstmals auf einen Abschied von den fossilen Brennstoffen einigen – doch auch ein Scheitern der Verhandlungen ist möglich. Die Streitpunkte im Überblick:

*AUSSTIEG – ODER DOCH NICHT? Vor allem beim sogenannten Global Stocktake ringen die Staaten über einen Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas. Noch sind alle Optionen auf dem Tisch: In dem zuletzt veröffentlichten Beschlussentwurf von Freitagnachmittag taucht der Abschied von allen fossilen Brennstoffen auf – aber auch die Möglichkeit, dass es zu dem Thema gar keine Formulierung gibt.

Der Global Stocktake ist eine Bestandsaufnahme der Fortschritte seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015, mit dem die Erderwärmung möglichst bei 1,5 Grad Celsius gestoppt werden soll.

*SCHLUPFLÖCHER: Beim Ausstieg aus fossilen Brennstoffen streiten die Delegierten über einzelne Wörter. In Dubai dreht sich viel um das Adjektiv „unvermindert“ (englisch: „unabated“). Auch in dem bisherigen Beschlussentwurf beziehen sich manche der Formulierungen auf einen Ausstieg aus solchen unverminderten fossilen Brennstoffen („unabated fossil fuels“).

Es geht im Kern um die Frage, ob fossile Brennstoffe unter bestimmten Bedingungen noch weiter genutzt werden können – nämlich dann, wenn die dabei entstehenden Emissionen abgeschwächt oder sogar verhindert werden. Im Raum stehen unter anderem CCS-Technologien („Carbon Capture and Storage“), mit denen sich CO2 auffangen lässt. Bisher kommen sie aber nirgendwo großflächig zum Einsatz.

*WIDERSTAND: Es wäre ein echter Durchbruch, wenn sich die Staaten in Dubai auf einen Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen einigen. Mehr als 100 Staaten haben sich bereits zu einem solchen Ziel bekannt. Auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die in Dubai für die Bundesregierung verhandelt, setzt sich dafür ein.

Widerstand kommt offenbar vor allem aus Ölstaaten wie Saudi-Arabien. Am Wochenende sorgten internationale Medienberichte über einen Brief des Generalsekretärs der Organisation erdölfördernder Länder (Opec), Haitham al-Ghais, für Ärger. Laut Recherchen des britischen „Guardian“ rief er die 13 Mitgliedsländer dazu auf, sich einem Beschluss zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu widersetzen.

*ZEIT: Ein zeitlicher Rahmen für einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen wird nicht genannt. Um das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten, braucht es laut dem Vorsitzenden des Weltklimarates, Jim Skea, einen Ausstieg aus der unverminderten Kohle bis 2050. Der Ölverbrauch müsse im selben Zeitraum um 60 Prozent reduziert werden, der von Gas um 45 Prozent.