Verlängerung beim Klimagipfel: Neuer Textentwurf in der Kritik

Gastgeber Aserbaidschan hat auf der COP29 einen neuen Entwurf für einen Beschluss vorgelegt und Summen für ärmere Länder genannt. Doch auf dem verlängerten Gipfel regt sich Kritik.

Der Klimagipfel von Baku geht in die Verlängerung
Der Klimagipfel von Baku geht in die VerlängerungImago / Sopa-Images

Auf der Weltklimakonferenz in Baku hat die aserbaidschanische Konferenzleitung einen neuen Beschlussentwurf vorgelegt. Demnach sollen die Klimahilfen für arme Länder bis 2035 auf 250 Milliarden US-Dollar pro Jahr wachsen. Bei der Mobilisierung der Gelder sollen die Industrieländer die führende Rolle übernehmen.

Die Delegierten aus fast 200 Staaten müssen die Beschlussvorlage nun prüfen. In den Verhandlungen hatten die Entwicklungsländer deutlich mehr Geld als die von den Industriestaaten bis 2025 zugesagten 100 Milliarden Dollar pro Jahr gefordert. Unterdessen steht fest, dass der Gipfel in die Verlängerung geht. Zum Zeitpunkt des geplanten Endes verhandelten die Teilnehmer weiter.

Klimakonferenz: Umweltverbände kritisieren Entwurf

Bei Umweltorganisationen stieß der Entwurf auf scharfe Kritik. Das Ziel falle weit hinter das zurück, was nötig wäre, sagte WWF-Klimachefin Viviane Raddatz. Es sei zudem nicht klar, wie viele echte Zuschüsse und öffentliche Mittel einfließen sollten. Sabine Minninger, Klimaexpertin beim kirchlichen Hilfswerk „Brot für die Welt“, erklärte: „Die Industriestaaten wälzen die Kosten auf Entwicklungsländer ab, statt Verantwortung zu übernehmen.“

Neben dem Anstieg der von Industrieländern bereitgestellten Gelder sieht der Entwurf auch ein umfassenderes Ziel für die Finanzierung von Klimavorhaben in armen Ländern vor. Demnach sollen die entsprechenden Finanzflüsse auf jährlich mindestens 1,3 Billionen Dollar steigen. Dies umfasst allerdings auch private Investitionen. Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig kritisierte, dass niemand „konkret für diesen Teil des Globalziels wirklich verantwortlich“ sei.

Zum Endspurt der Konferenz hatte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zuvor beim Klimaschutz vor einem Zurückfallen hinter bestehende Vereinbarungen gewarnt. Bei einer Pressekonferenz kritisierte Baerbock insbesondere Saudi-Arabien. Immer wieder habe man von dem Land gehört, „dass eigentlich das, was schon beschlossen war, keine Selbstverständlichkeit ist und nicht einfach so in den Text wieder hineinkommt“.

Baerbock betonte, dass es für die EU zentral sei, die vergangenes Jahr in Dubai erreichten Beschlüsse zur Minderung von Treibhausgasen festzuschreiben. Die Weltgemeinschaft hatte sich vergangenes Jahr bei der Klimakonferenz in der Wüstenmetropole auf eine Abkehr von fossilen Brennstoffen geeinigt. In den am Freitag veröffentlichten Texten finden sich Verweise darauf.

Germanwatch befürchtet schwierige Verhandlungen

Der politische Geschäftsführer der Umweltorganisation Germanwatch, Christoph Bals, rechnet weiter mit schwierigen Verhandlungen. Er gehe davon aus, dass „wichtige Gruppen von Entwicklungsländern“ den neuen Text zum Klimafinanzierungsziel nicht akzeptieren würden, sagte er.