In einer neuen Analyse prognostizieren die Vereinten Nationen eine Erderwärmung um bis zu 2,8 Grad. Sollte das eintreten, würde das “unsere Gesellschaft nicht mehr aushalten”, meint Klimaforscher Niklas Höhne.
Der deutsche Klimaforscher Niklas Höhne warnt vor einer Erderwärmung um bis zu 2,8 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Eine solche hatten jüngst die Vereinten Nationen prognostiziert. “Das wird extrem schwierig. Feuer, die man nicht mehr löschen kann, Stürme, gegen die man nichts machen kann, Überschwemmungen, die so heftig sind, dass das kein Abwassersystem aushalten kann”, sagte der Leiter der Organisation New Climate Institute am Mittwoch dem Sender RBB. “Das ist unbeherrschbar und das würde unsere Gesellschaft so nicht aushalten.”
Mit jeder weiteren Temperaturerhöhung werde es wahrscheinlicher, dass Kipppunkte überschritten würden, die das System unumkehrbar verändern könnten, so Höhne. Diese Punkte seien aber noch nicht erreicht: “Wir sind nicht machtlos.” Dass die jährliche Erderwärmungsprognose im Vergleich zum vergangenen Jahr gesunken ist – damals lag die Einschätzung noch bei 3,1 Grad – gebe Hoffnung. Das zeige, dass Klimaverhandlungen sinnvoll seien, auch wenn sie nur langsam vorangingen. Es lohne sich, etwas zu tun. Im Optimalfall könne es gelingen, die zu erwartende Erderwärmung unter 2 Grad zu drücken.
Höhne kritisierte indes die Klimapolitik in Deutschland. “Hier wird Klimaschutz gegen Wirtschaft ausgespielt. Das ist fatal”, sagte er. “Wir müssen raus aus Kohle und Gas.” China habe das im Gegensatz zu Deutschland verstanden und erneuerbare Energien ausgebaut. “Mit Bremsen kann man niemanden überholen”, so der Klimaforscher.