Klimaaktivisten warnen vor Rückschritten

Klimaaktivisten von „Fridays for Future“ haben am Freitag im Berliner Regierungsviertel mit einer Kunstaktion eine konsequentere Klimapolitik von der Bundesregierung gefordert und zugleich vor einem Rechtsruck in Europa gewarnt. Auf der von der Polizei gesperrten Marschallbrücke vor dem ARD-Hauptstadtstudio malten Aktivisten in großen Buchstaben den Spruch „Our world is on fire – use your voice“, auf deutsch: „Unsere Welt brennt – nutze Deine Stimme“.

Damit startete „Fridays for Future“ seine Kampagne zur Wahlbeteiligung an der Europawahl am 9. Juni. Zugleich soll für den nächsten Klimastreik am 31. Mai mobilisiert werden, wie die Sprecherin von Fridays for Future, Luisa Neubauer, sagte.

Sie bezeichnete die Wahl einen entscheidenden Moment für die Zukunft der Demokratie und des Klimas. Dabei warnte sie vor zunehmender „Klimaleugnung und Klimarelativierung“, während sich aktuell kein Kontinent so stark erhitze wie Europa.

Unterstützt wurde die Aktion von mehreren Wissenschaftlern. Der Potsdamer Klimawissenschaftler Anders Levermann betonte: „Uns fliegt das Klimasystem gerade um die Ohren. Die derzeitigen Entwicklungen übertreffen das Erwartete.“

Der Demokratieforscher Matthias Quent verwies auf den Zusammenhang von sozialer Gerechtigkeit, Demokratie und Klimaschutz. In Zeiten von erstarkendem Rechtsextremismus und finanzieller Kürzungspolitik stünden diese Werte unter Druck. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert warf der Bundesregierung vor, sich ihre Klimabilanz schön zurechnen. Unter anderem forderte sie mehr Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr.