Klage und Hoffnung: Gottesdienst zum Ukraine-Krieg in Duisburg

Zum Jahrestag des Ukraine-Kriegs geben die Kirchen Raum für Trauer und Klage. Auch die menschliche Verantwortung ist Thema eines ökumenischen Gottesdienstes in Duisburg.

Zu Gebeten für die Ukraine rufen die Kirchen auf (Symbolfoto)
Zu Gebeten für die Ukraine rufen die Kirchen auf (Symbolfoto)Imago / Eibner

Kurz vor dem ersten Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine haben die Spitzenvertreter der Evangelischen Kirche im Rheinland und des Bistums Essen am Mittwoch gemeinsam der Opfer gedacht und für Versöhnung und Frieden gebetet. In einem ökumenischen Friedensgottesdienst in der Duisburger Salvatorkirche hoben sie angesichts des Schreckens von Krieg und Terror die christliche Hoffnung und die „friedensstiftende Kraft Gottes“ hervor. Zugleich verwiesen sie auf die Verantwortung der Menschen für Frieden und äußerten Sorge vor einer weiteren Eskalation der Gewalt.

Der „völkerrechtswidrige Überfallkrieg Russlands gegen die Ukraine“ stehe seit einem Jahr für Zerstörung, Vertreibung und Grausamkeit, sagte der leitende Theologe der rheinischen Kirche, Präses Thorsten Latzel. Trotz des maßlosen Leidens glaubten Christen an einen Gott des Friedens: „Gott sieht und hört und lässt der Gewalt nicht das letzte Wort.“ Angesichts der Risse und tiefen Verletztheit des Lebens könnten biblische Texte und religiöse Riten der Klage Raum geben und neue Hoffnung vermitteln.

Für eine Kultur des Friedens

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck stellte fest, dass sich die Geschichte der Menschheit als eine Geschichte der Gewalt beschreiben lasse. „Das lehrt uns nicht nur der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, sondern unzählige gewalttätige Auseinandersetzungen, Terror und unsägliche Kriege, die die Geschichte des Menschen von Anfang an begleiten und prägen“, sagte er. Dabei wüssten die Menschen, „dass Konflikte, welcher Art auch immer, eine konstruktive Konfliktkultur benötigen, um befriedet zu werden“.

Es gelte, immer wieder dafür einzutreten, „das Selbstbestimmungsrecht der Völker unbedingt zu achten, für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie zu werben und dafür einzustehen, dass Frieden nur als ein Werk der Gerechtigkeit und der Liebe verwirklicht werden kann“, sagte der Bischof. Die Kirchen stünden „für eine Kultur des Friedens ein, der es um klare Erfordernisse an den Menschen geht: um die Wahrheit, um die Gerechtigkeit, um die Liebe und um die Freiheit“.

Das Gebet in der Duisburger Salvatorkirche galt nach Angaben der Veranstalter auch den Menschen in Russland, die sich für Versöhnung und Frieden einsetzen. Am 24. Februar 2022 hatte die russische Armee den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen.