In Schleswig-Holstein haben nach Angaben der KKH Kaufmännische Krankenkasse Angststörungen wie plötzliches Herzrasen, Brustschmerz, Erstickungsgefühle, Schwindel und Panik stark zugenommen. Laut KKH-Hochrechnung waren 2023 rund 190.000 Menschen betroffen, wie die KKH am Dienstag mitteilte. Im Vergleich zu 2008 bedeutet das einen Anstieg um 82 Prozent. 2008 diagnostizierten Ärzte bei 3,4 Prozent der KKH-Versicherten in Schleswig-Holstein chronische Angstzustände und Panikattacken, 2023 lag er schließlich bei 6,3 Prozent.
Im Bundesländervergleich liegt Schleswig-Holstein leicht über dem Bundesdurchschnitt von gut 77 Prozent. Den stärksten Anstieg verzeichnete die KKH mit rund 111 Prozent in Sachsen, den geringsten mit rund 62 Prozent in Hessen.
Die Gründe für die Zunahme von Angststörungen sind laut KKH vielfältig. Neben genetischen und neurobiologischen Einflüssen spielten auch psychische Faktoren wie traumatische Kindheitserlebnisse etwa in Form von körperlicher oder seelischer Gewalt eine Rolle, hieß es. Risiken für Angststörungen seien auch langanhaltende Belastungen und chronischer Stress, „etwa bedingt durch den politischen und gesellschaftlichen Dauerkrisenmodus der vergangenen Jahre, andauernde berufliche Belastungen oder Konflikte in der Familie“.