Kita-Erzieherinnen demonstrieren für mehr Lohn

Der Protestzug geht bis zum Tagungsort der Synode. Landesbischof Meister macht den Demonstrantinnen Hoffnung.

Mehr als 800 Kita-Erzieherinnen demonstrierten in Hannover
Mehr als 800 Kita-Erzieherinnen demonstrierten in HannoverJens Schulze / epd

Hannover. Mehrere Hundert Kirchenbeschäftigte haben in Hannover lautstark für eine bessere Bezahlung demonstriert. Die Beschäftigten in den evangelischen Kitas der hannoverschen Landeskirche verdienten deutlich schlechter als ihre Kolleginnen in kommunalen Einrichtungen, kritisierten sie. Grund sind unterschiedliche Tarifwerke. Die Polizei zählte rund 800 Demonstrationsteilnehmer, die Veranstalter der Kirchengewerkschaft Niedersachsen und des Verbandes kirchlicher Mitarbeiter Hannover etwa 1.400. Unter ihnen waren viele Mitarbeiterinnen aus den Kitas mit Plakaten wie "Erziehen soll sich wieder lohnen" oder "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit".
Die Kirchengewerkschaft fordert einen Wechsel vom bisher für die evangelischen Kitas gültigen Tarif, der sich nach dem Vertrag der Länder richtet, zum kommunalen Tarifvertrag. Aufgrund der schlechteren Bezahlung herrsche ein zunehmender Personalnotstand, mahnte sie. Zwei Protestzüge zogen mit Pfiffen und Gesängen vor das hannoversche Henriettenstift, in dem die Synode der Landeskirche noch bis zum Sonnabend tagt. Dort wurden sie unter anderem von den Mitgliedern der Synode und Landesbischof Ralf Meister in Empfang genommen. "Kaum noch Personal will zur Kirche", rief Gewerkschafter Werner Massow in die Menge.

Meister: "Ich habe große Zuversicht"

Synodenpräsident Matthias Kannengießer sagte vor den Demonstranten, die Kirche befürworte den Tarifwechsel, könne ihn aber nicht allein finanzieren. "Deshalb gibt es Gespräche mit den kommunalen Spitzenverbänden." Landesbischof Meister betonte seinen Respekt vor der Arbeit in den Kitas. Mit Blick auf deren Forderungen sagte er den Demonstranten zu: "Ich habe eine große Zuversicht, dass wir dieses Thema lösen können, und zwar so, dass sie auch damit zufrieden sind."
Bei den Protesten ging es zudem um ein seit März ausstehendes Tarifplus von 2,3 Prozent für die rund 23.000 angestellten Mitarbeiter der Landeskirche. Diese will die Erhöhung davon abhängig machen, dass die Beschäftigten sich künftig mit einem Eigenanteil an ihrer Betriebsrente beteiligen. Dies hält die Landeskirche angesichts niedriger Zinsen für notwendig, um die Betriebsrente auf Dauer zu sichern. Kirchengewerkschafter Werner Massow verwies dagegen auf die Einnahmenaus der Kirchensteuer. Der Kirche gehe es zurzeit "saugut", sagte er.
Mit der geplanten Tariferhöhung von 2,3 Prozent gibt die Kirche wie üblich das Tarifergebnis der Länder an die kirchlichen Beschäftigten weiter – dies ist an sich unstrittig. Die kirchlichen Dienstgeber argumentieren jedoch, dass sich auch die Bediensteten des Landes Niedersachsen seit vielen Jahren an den Beiträgen zur Zusatzversorgung beteiligten. Deren Eigenbeteiligung liege über dem von der Kirche vorgesehenen Prozentsatz. Bei der Frage der Betriebsrente geht es um die angestellten Mitarbeiter der Kirche, also Diakone, Kirchenmusiker, Sozialpädagogen, Erzieherinnen oder Verwaltungsangestellte. (epd)