Kirchentag 2025 kommt nach Hannover

Mit dem Beschluss des Rats der Stadt Hannover steht fest: Das Protestantentreffen findet in knapp fünf Jahren in Niedersachsen statt – und kehrt damit zu seinen Wurzeln zurück.

Fröhliche Stimmung auf einem Kirchentag – leider ein Archivbild
Fröhliche Stimmung auf einem Kirchentag – leider ein ArchivbildNorbert Neetz / epd

Hannover. Der Deutsche Evangelische Kirchentag 2025 findet in Hannover statt. Der Rat der Stadt Hannover hat am Donnerstagabend mit großer fraktionsübergreifender Mehrheit beschlossen, das Protestantentreffen mit rund 100.000 Teilnehmern offiziell in die niedersächsische Landeshauptstadt einzuladen, wie die Stadt mitteilte. Das Präsidium des Kirchentages hatte sich bereits vorab auf Hannover als Ausrichter der Großveranstaltung festgelegt, weil es keine andere Bewerbungen gab. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte, der Kirchentag sei herzlich in Niedersachsen willkommen: „Viele von uns haben die evangelischen Kirchentage in Hannover in allerbester Erinnerung – insbesondere den letzten im Jahr 2005.“ Der Kirchentag kehrt damit insgesamt zum vierten Mal in seine Gründungsstadt zurück.

Die Stadt Hannover wird gemeinsam mit dem Land und der hannoverschen Landeskirche Gastgeberin des 39. Kirchentages sein. Sie will sich mit vier Millionen Euro auch finanziell an der Ausrichtung beteiligen. „2025 wollen wir die Welt zu Gast haben, über große Fragen diskutieren, gemeinsam feiern und der gegenseitigen Wertschätzung ein Zuhause geben“, sagte Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). „Für uns ist der Kirchentag eine wunderbare Gelegenheit, unsere Qualitäten als Gastgeberin und als spannender Wirtschaftsstandort zu zeigen.“ Hannover hatte sich für 2025 zuvor bereits als Kulturhauptstadt Europas beworben, kassierte aber eine Absage.

Meister: „Ein großer Gewinn!“

Die fünftägige Veranstaltung ist das zentrale Ereignis in der evangelischen Kirche. Es wird alle zwei Jahre in einer anderen deutschen Großstadt ausgerichtet. Hannover rechnet mit insgesamt rund 2.000 kulturellen, spirituellen und gesellschaftspolitischen Einzelveranstaltungen auf dem Gelände der Deutschen Messe AG, im Stadtgebiet und in der Region Hannover. „Der Kirchentag in Hannover ist für uns alle ein großer Gewinn“, sagte Landesbischof Ralf Meister: „Gerade das nun zu Ende gehende Jahr hat uns schmerzlich gezeigt, wie sehr wir aus persönlichen Begegnungen leben.“

Trommelgruppe beim Abschlussgottesdienst
Trommelgruppe beim AbschlussgottesdienstNorbert Neetz / epd

Für den geplanten Kirchentag werden nach Angaben der Stadt Kosten von insgesamt rund 25 Millionen Euro zu decken sein. Rund ein Viertel davon werde durch Eigenmittel wie Teilnehmerentgelte oder Spenden finanziert. Das Land Niedersachsen hatte bereits im Juni sieben Millionen Euro zugesagt. Die hannoversche Landeskirche übernimmt ebenfalls sieben Millionen Euro. Der Bund steuert 500.000 Euro bei. Die Generalsekretärin des Kirchentages und frühere hannoversche Pastorin Julia Helmke betonte: „Hannover ist eine ganz besondere Kirchentagsstadt und eng mit der Geschichte unserer Bewegung verbunden.“

Der evangelische Kirchentag wurde im Jahr 1949 in Hannover gegründet. Gemeinsam mit Freunden initiierte damals der Jurist und Politiker Reinold von Thadden-Trieglaff (1891-1976) die von der Amtskirche unabhängige Bewegung. Auch in den Jahren 1967 und 1983 war der Kirchentag in Hannover zu Gast. Im kommenden Jahr sollte der 3. Ökumenische Kirchentag in Frankfurt am Main stattfinden, das Treffen wird aber wegen der Corona-Pandemie überwiegend digital ausgerichtet. 2023 gastiert der 38. Evangelische Kirchentag in Nürnberg. (epd)