Kirchenpräsidentin: Glaubwürdigkeit von Kurschus steht nicht infrage

Die evangelisch-reformierte Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden hat den Rücktritt der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, bedauert. „Ich habe großen Respekt vor ihrer Entscheidung, aufgrund der aktuellen Debatte ihre kirchlichen Leitungsämter abzugeben, damit die Aufarbeitung fortgesetzt werden kann“, sagte sie Kirchenpräsidentin am Montag in Leer: „Ich persönlich sehe ihre Glaubwürdigkeit nicht infrage gestellt. Die EKD verliert eine profilierte Theologin, ich werde ihre Stimme vermissen.“

Die Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt habe in den evangelischen Kirchen mit Recht einen sehr hohen Stellenwert, sagte bei der Wieden. Ebenso sei zu Recht die Zusammenarbeit mit Betroffenen in den Vordergrund gerückt worden. „Dieser Weg ist noch nicht abgeschlossen und muss weiterhin auf allen kirchlichen Ebenen etabliert werden. Annette Kurschus hat stets für diesen Weg gestanden.“ Bei der Wieden leitet die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer.

Kurschus hatte am Montag in Bielefeld ihren Rücktritt vom Amt der EKD-Ratsvorsitzenden erklärt. Die 60-Jährige legt auch ihr Amt als Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen nieder. Grund sind staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen mutmaßlichen Missbrauchs gegen einen ehemaligen Kirchenmitarbeiter, den Kurschus aus früheren Tätigkeiten kennt. Der Beschuldigte soll über Jahre hinweg junge Männer sexuell bedrängt haben.