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Kirchenasyl: Was bringt die EU-Reform?

Am Samstag ist Tag des Kirchenasyls. Helfer blicken vorsichtig optimistisch auf die geplante Reform des europäischen Asylsystems. Was sich ändern soll.

Die Reform des EU-Asylrechts dürfte auch das Kirchenasyl betreffen (Archiv)
Die Reform des EU-Asylrechts dürfte auch das Kirchenasyl betreffen (Archiv)epd-bild / Peter Jülich

Kirchenasylgeber hoffen, dass die Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) die Lage für Flüchtlinge verbessern könnte. Das erklärte Dieter Müller, Jesuit und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Vereins Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche mit Sitz in Berlin, auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) zum Tag des Kirchenasyls am Samstag, 30. August.

“Welche EU-Mitgliedsstaaten werden dann noch mitmachen und Flüchtlinge aufnehmen? Was wird in den Lagern an den europäischen Außengrenzen passieren? Wir hoffen, dass die GEAS-Reform Verbesserungen bringt”, erklärte Müller. “Es werden sicherlich weiterhin Menschen Schutz im Kirchenasyl brauchen, aber vielleicht nicht mehr im bisherigen Umfang.”

Kirchenasyl: Syrer bleiben größte Gruppe

Die Reform sieht vor, dass Mitgliedstaaten zu einheitlichen Verfahren an den Außengrenzen verpflichtet werden. Damit soll zügig festgestellt werden, ob Asylanträge unbegründet sind und Geflüchtete dann schneller und direkt abgeschoben werden können. Die 27 Mitgliedsstaaten haben bis Frühsommer 2026 Zeit zur Umsetzung.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft rechnet damit, dass dieses Jahr ähnlich viele Menschen Kirchenasyl suchen werden wie schon 2024 – rund 3.000. Weil es in Deutschland mehr evangelische Kirchengemeinden gebe, bekämen auch mehr Flüchtlinge Asyl in evangelischen als in katholischen Kirchen, erklärte Müller. Nach wie vor seien Syrer die größte Gruppe im Kirchenasyl, gefolgt von Afghanen, Iranern und Äthiopiern: “Das liegt daran, dass wir darauf achten, dass wir Menschen ins Asyl nehmen, die im Anschluss gute Bleibeperspektiven haben.” Im Schnitt lebten die Menschen drei bis vier Monate im Schutz der Kirchengemeinden.

Nahezu jeder Kirchenasyl-Fall sei ein sogenannter Dublin-Fall, bei denen Migranten aus einem sicheren Drittstaat nach Deutschland eingereist waren. Deswegen hatte es zuletzt verstärkt Kritik am Kirchenasyl gegeben. Müller betonte nun: “Für uns als Kirchenasylgeber ist es wichtig, den Finger in die Wunde zu halten. Es wäre wünschenswert, wenn Flüchtlinge nur noch in Länder rücküberstellt würden, die gut mit ihnen umgehen.” Beispielsweise in Bulgarien oder Kroatien erlebten Flüchtlinge jedoch Katastrophales: “Polizeigewalt gegen Flüchtlinge und Menschenrechtsverletzungen sind dort an der Tagesordnung. Wir hatten schon Menschen mit Hundebissen und Knochenfrakturen hier. Den Geflüchteten drohen dort zudem Obdachlosigkeit und Verelendung.”