Kirchen würdigen Schäuble: Trauer um engagierten Christen

Die Kirchen in Baden-Württemberg haben Wolfgang Schäuble als außergewöhnlichen Politiker und engagierten Christen gewürdigt.

Schäuble habe „sein Leben und seine Kraft der demokratischen Kultur in unserem Land geschenkt, auch unter schwierigen Bedingungen“, sagte die evangelische Landesbischöfin Heike Springhart. Schäuble sei gleichzeitig bodenständiger Schwarzwälder und weitsichtiger Europäer gewesen. Die evangelische Kirche trauere um einen „engagierten evangelischen Christen, einen Kämpfer für Versöhnung“.

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger sagte, Schäuble sei stets für christliche Werte eingetreten und maßgeblich an der deutschen Wiedervereinigung beteiligt gewesen. Die „Vertiefung der europäischen Einheit“ sei ihm ein zentrales Anliegen gewesen, sagte der Erzbischof.

Schäuble starb am zweiten Weihnachtsfeiertag im Alter von 81 Jahren im Kreis seiner Familie, wie die CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf Anfrage mitteilte. Er gehörte in den vergangenen Jahrzehnten zu den einflussreichsten Politikern Deutschlands. Er wurde am 18. September 1942 in Freiburg geboren. Er studierte Jura und ging früh in die Politik. Von 1972 bis 2023 war Schäuble 51 Jahre lang ununterbrochen Bundestagsmitglied und bei seinem Tod der dienstälteste Abgeordnete. In den Regierungen von Helmut Kohl und Angela Merkel gehörte er mehrmals dem Kabinett an, unter anderem als Chef des Kanzleramtes, als Finanz- sowie als Innenminister. Zudem stand er von 2017 bis 2021 dem Parlament als Bundestagspräsident vor.