Kirchen: Politik muss mehr für Menschen mit Behinderung tun

Menschen mit Behinderung haben noch längst nicht Zugang zu allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Die Kichen in Baden-Württemberg mahnen Änderungen an.

Die Kirchen in Baden-Württemberg pochen auf eine gleichberechtigte Mitwirkung von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft. „Der Zugang zur inklusiven Bildung und zum inklusiven Arbeitsmarkt muss für alle Menschen mit Behinderung sichergestellt werden“, forderte Ordinariatsrätin Karin Schieszl-Rathgeb von der Diözese Rottenburg-Stuttgart am Mittwoch vor Journalisten in Stuttgart. Anlass ist die am Samstag beginnende „Woche für das Leben“. Die Pressekonferenz fand im „Treffpunkt“ statt – einer Bildungs- und Begegnungsstätte der Caritas in Stuttgart für Menschen mit Behinderung.

In Baden-Württemberg wird die Aktionswoche in diesem Jahr erstmals gemeinsam von den evangelischen Landeskirchen in Baden und in Württemberg, den katholischen Bistümern Freiburg und Rottenburg-Stuttgart sowie der Evangelisch-methodistischen Kirche verantwortet. Damit bildeten die christlichen Kirchen „ein starkes Bündnis für Demokratie und Menschenrechte“, sagte Schieszl-Rathgeb, Leiterin der Abteilung „Kirche und Gesellschaft“ im Bistum Rottenburg-Stuttgart. Dies sei wichtig „gerade in einer Zeit, in der die Spaltung in unserer Gesellschaft leider zunimmt und in der zusammen mit rechtsextremen und dem Wortsinn nach ‚exklusiven‘ Ideologien auch die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen hinterfragt und sogar auch abgelehnt wird“.

Nach Angaben der Ordinariatsrätin arbeiten allein in den 4.000 Diensten und Einrichtungen der Behindertenhilfe und Psychiatrie der Caritas Baden-Württemberg „aktuell rund 8.000 Mitarbeitende für und mit rund 14.000 Menschen mit Behinderung“. Dennoch brauche es „viele weitere Anstrengungen zur Inklusion“. Daher erwarte die Kirche „endlich ein inklusives, alle Kinder und Jugendlichen umfassendes Recht der Kinder- und Jugendhilfe“ im Sozialgesetzbuch (SGB). Daran müsse sich die aktuelle Reform des SGB VIII und seine Finanzierung messen lassen. Die ökumenische „Woche für das Leben“ steht 2024 unter dem Motto „Generation Z(ukunft): Gemeinsam. Verschieden. Gut.“