Kirchen: Ostern ist das Fest der Hoffnung und des Lebens

Die Hoffnung auf das Ende von Gewalt und Krieg stand im Mittelpunkt vieler Osterpredigten. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, bezeichnete Ostern am Sonntag im Limburger Dom als Symbol für Neubeginn. Die Auferstehung Jesu von den Toten sei der Anfang einer neuen Welt, „in der die Opfer von Kriegen, Terror und ungerechten Zuständen Gerechtigkeit erfahren“, sagte der Limburger Bischof.

„Dass Liebe und Gewaltlosigkeit am Ende siegen, das ist angesichts der besorgniserregenden Zustände tagein, tagaus wahrhaftig schwer zu glauben“, räumte Bätzing laut Predigttext ein. Er warb um Vertrauen auf den auferstandenen Christus. Die Auferstehung sei „nicht mit der Logik unserer Erfahrung abzuleiten“, sagte Bätzing. Sie sei ein „Einfall“ Gottes – „zu vergleichen nur mit seinem ersten wunderbaren Einfall, als er aus Nichts eine ganze Welt erschuf“.

Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst rief dazu auf, für Frieden, Hoffnung,
die Menschenwürde und gesellschaftlichen Zusammenhalt aufzustehen. Angesichts von Krisen und Krieg dürften sich die Menschen „nicht vom Tod in die Knie zwingen, sich nicht unterkriegen lassen von Verzweiflung und Resignation“, sagte sie in ihrer vorab veröffentlichten Osterbotschaft in Speyer. An Ostern lehre Gott die Menschen, über den Tod zu lachen und breche dadurch dessen Macht.

Der Mainzer katholische Bischof Peter Kohlgraf zog eine Verbindung von den Tränen, die Maria von Magdala an Jesu Grab weinte, zu den Tränen der Menschen in der Ukraine, in Russland, im Gaza-Streifen und in Israel. „Wie viele Tränen werden auf dieser Erde geweint von Menschen in Kriegsgebieten, den Hungernden, den Geflüchteten und so vielen anderen?“, fragte er laut Predigttext am Sonntag im Mainzer Dom. Wie Jesus sollten „wir die Tränen sehen, die Sehnsüchte wahrnehmen, Menschen begleiten, sie verstehen wollen, nicht weglaufen oder verurteilen“, sagte Kohlgraf. Es gehe darum, die Ursachen der Tränen zu beseitigen und die Hoffnung auf Frieden nicht aufzugeben.

Von der Hoffnung, dass der Tod nicht das Ende sein werde und dass Gewalt und Krieg überwunden werden könnten, schrieb der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, in seiner vorab in Darmstadt veröffentlichten Osterbotschaft: „Ostern ist die Botschaft Gottes, das Leben zu lieben und den Frieden zu suchen.“ Die Auferweckung gebe Kraft, „hier in dieser Welt allem entgegenzutreten, was Tod bringt“.

Ostern mache nach Ansicht des Speyerer katholischen Bischofs Karl-Heinz-Wiesemann den Blick Gottes auf seine Schöpfung und den Menschen darin frei. Am Sonntag rief er im Speyerer Dom zur Ehrfurcht vor dem Geheimnis des Lebens auf. Die Auferstehung Christi lade zu einem Perspektivwechsel ein. Dieser könne „zu einem neuen Verhältnis zu unserer eigenen Lebenswelt verhelfen, zur Umkehr, zur Bewahrung der Schöpfung, zur Versöhnung und zum Frieden“, sagte er laut Redetext.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann predigte dem Bistum zufolge über den „Weckruf“, der von Ostern ausgeht. „Ostern will unseren Glauben und unsere Hoffnung neu beleben“, sagte Ackermann am Sonntag im Dom. Diesen Ruf gelte es zu hören.

Die Nachricht von der Auferstehung Jesu und vom Sieg über den Tod gebe den Menschen seit 2.000 Jahren Kraft und Zuversicht, erklärte die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Beate Hofmann, in ihrer Osterbotschaft. „Alles, was uns hier weinen lässt, die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, die Krisen und Gewalt, die Sorgen um Demokratie und Klima werden überwunden.“ Ostern bedeute Hoffnung über den Tod hinaus.

Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit. In aller Welt erinnern Gläubige an diesem Tag an die Auferstehung Jesu Christi nach dessen Tod am Kreuz.