Kirchen-Mitarbeiter dürfen am Klima-Streik teilnehmen

An diesem Freitag wird fürs Klima gestreikt – und die kirchlichen Mitarbeiter im Norden dürfen dabei sein. Besonders die Landeskirche Hannovers tut sich hervor.

In Hamburg hat "Fridays For Future" schon mehrfach demonstriert
In Hamburg hat "Fridays For Future" schon mehrfach demonstriertPatrick Piel / epd

Hamburg. Die meisten evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümer wollen ihren Mitarbeitern die Teilnahme an den Klimaprotesten an diesem Freitag ermöglichen. Die Schüler-Bewegung „Fridays for Future“ ruft zu einem bundesweiten Streik auf, an dem sich auch Erwachsene beteiligen sollen. Eine Umfrage des Evangelischen Pressedienst (epd) unter den 20 evangelischen Landeskirchen und den 27 katholischen Diözesen hat ergeben, dass die meisten Mitarbeiter zwar an den Protesten teilnehmen können, aber dafür nicht vom Dienst befreit werden.

Eine Teilnahme an den Protesten ist in einer Mehrheit der befragten Landeskirchen und Bistümer durch Überstundenausgleich, Urlaub oder Gleitzeit möglich. Evangelischerseits fordern einige Landeskirchen sogar explizit zur Teilnahme auf. Die hannoversche Landeskirche stelle die Mitarbeiter des Landeskirchenamtes und weiterer kirchlicher Einrichtungen von der Arbeit frei, sagte Landesbischof Ralf Meister dem epd und bezeichnete die Teilnahme als „wichtiges Signal“. Auf Twitter veröffentliche die Landeskirche einen Video-Aufruf Meisters. Auch die Mitarbeiter des Kirchenamts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) dürfen in ihrer Arbeitszeit zwischen 11 und 13 Uhr an der Demo in Hannover teilnehmen.


Bei der Nordkirche würden grundsätzlich flexible Arbeitszeitregelungen gelten, die den Mitarbeitern eine Teilnahme durch entsprechende Arbeitszeitverlagerung ermöglichen, sagte Pressesprecher Stefan Döbler. Die Mitarbeiter des Zentrums für Mission und Ökumene (ZMÖ) dürfen während ihrer Arbeitszeit teilnehmen.

Den Mitarbeitern des katholischen Erzbistums Hamburg ist es freigestellt, zur Demonstration zu gehen. „Es wäre wünschenswert, wenn sich viele beteiligen“, sagt Sprecher Manfred Nielen. Die Teilnahme müsse mit dem Vorgesetzten abgestimmt werden, es gebe keine grundsätzliche Befreiung.

Die bayerische Landeskirche ermutigt ihre Mitarbeiter ebenfalls zur Teilnahme. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der auch EKD-Ratsvorsitzender ist, kündigte an, selbst an der Demo in München teilzunehmen.

„Formlos“ auf die Straße

Unter den katholischen Bistümern ist das Bistum Berlin das einzige, das seinen Angestellten „formlos“ ermöglichen möchte, für den Klimaschutz auf die Straße zu gehen. Die Mitarbeitervertretung müsse aber zustimmen, die Kernarbeitszeit an diesem Tag aufzuheben, erklärte das Bistum. Das Bistum Essen verzichtet am 20. September auf die Servicezeit im Generalvikariat. Das Sekretariat der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in Bonn beteilige sich nicht an den Streiks, sagte ein Sprecher dem epd.

Sonderfälle sind die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland und das Bistum Erfurt. Sie liegen im Bundesland Thüringen, in dem der 20. September, der Weltkindertag, ohnehin ein staatlicher Feiertag ist. An der Umfrage haben sich alle 20 Landeskirchen und 23 von 27 Diözesen beteiligt.

Klimakonferenz in New York

Am 20. September sind anlässlich des UN-Sondergipfels zum Klimaschutz am 23. September in New York weltweit Demonstrationen geplant. Zum ersten Mal wurden nicht nur Schüler, sondern alle Generationen von „Fridays for Future“ zum Klimaprotest eingeladen, um für die Einhaltung des Pariser Abkommens zu demonstrieren. (epd/tt)