Kirche verärgert über Mainzer AfD-Parteiwerbung

Ein Werbeflyer der AfD zu den anstehenden Kommunalwahlen mit einem Foto der Mainzer Christuskirche sorgt in Kirchenkreisen für Verärgerung. Die Christuskirchengemeinde als Eigentümerin des Gebäudes habe der Partei die Nutzung des Fotos zu Werbezwecken untersagt, teilte die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) am Dienstag mit. Es würden bereits rechtliche Schritte geprüft, um die weitere Verbreitung des Flyers zu unterbinden.

„Wir haben der AfD niemals die Zustimmung gegeben, unser Gebäude im Wahlkampf zu instrumentalisieren,“ erklärte Pfarrerin Eva Lemaire. Die Forderungen und Ansichten der AfD stünden im Widerspruch zum christlichen Menschenbild und zum Verständnis der Kirche von einem offenen und friedlichen Miteinander. Die Landeskirche zweifelt daran, dass die Partei sich bei der Nutzung des Fotos auf die Panoramafreiheit berufen darf, die gewöhnlich für Aufnahmen von Gebäuden im öffentlichen Raum gilt.

Der evangelische Mainzer Dekan und der katholische Domdekan Henning Priesel erklärten, sie würden allen Versuchen entgegentreten, „Kirchen als Hintergrundbilder für Parolen der Ausgrenzung zu missbrauchen“. Auch der katholische Mainzer Dom ist auf dem Werbeflyer der AfD abgebildet.

Der Mainzer AfD-Kreisvorsitzende Stephan Stritter teilte dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Nachfrage mit, seine Partei bekenne sich in dem Kommunalwahl-Flyer mit Abbildungen der Christuskirche, des Doms und des Gutenberg-Denkmals „zu den historischen Traditionen von Mainz“, dessen einmaliges Stadtbild es zu erhalten gelte. Die Verwendung des Fotos sei „natürlich zulässig“ und werde deshalb im Wahlkampf nicht gestoppt. Stritter warf insbesondere der evangelischen Kirche vor, sie beteilige sich auf Kosten ihres eigentlichen Auftrags, der Seelsorge, an parteipolitischen Kampagnen.