Kirche erinnert an NS-Märtyrer Max Josef Metzger

Gedenkgottesdienst im Freiburger Münster für den von den Nazis hingerichteten Priester. Seligsprechung wohl erst Ende des Jahres.

Die katholische Kirche erinnert am Mittwochabend mit einem Gedenkgottesdienst im Freiburger Münster an den Friedensaktivisten und NS-Märtyrer Max Josef Metzger (1887-1944). Er wurde vor genau 80 Jahren, am 17. April 1944, von den Nationalsozialisten hingerichtet. Der Vatikan hat den aus Südbaden stammenden Priester vor kurzem als Märtyrer anerkannt. Er soll voraussichtlich Ende des Jahres in einer feierlichen Zeremonie offiziell seliggesprochen und damit als verehrungswürdiges Vorbild für Gesellschaft und Kirche anerkannt werden.

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hatte die vor wenigen Wochen bekannt gewordene Vatikan-Entscheidung zur Seligsprechung begrüßt. „Darauf haben viele Menschen in der Erzdiözese Freiburg lange gewartet. Rom würdigt damit einen Verfechter des Friedens und Gegner des Nationalsozialismus“, sagte Burger Mitte März. Metzger habe sich in finsteren Zeiten für Menschlichkeit eingesetzt, während viele andere schwiegen, sagte Burger. „Damit ist er für uns ein Vorbild, sich für den Frieden in unserem Land wie in der Welt zu engagieren.“

Auch der Metzger-Experte Christian Heß beschrieb den vor 80 Jahren hingerichteten Friedensaktivisten als Visionär und Vorbild. „Metzger forderte als Lehre aus den Kriegsgräueln des Ersten Weltkriegs internationale Abrüstung. Er wandte sich gegen Nationalismus und den Missbrauch von Religion für Krieg und Hass auf den anderen“, sagte Heß der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Metzger würde heute auch klare Worte in Richtung Putin finden.“

Die Nationalsozialisten richteten Metzger nach einem Schauprozess im April 1944 hin. Er war wegen „Feindbegünstigung“ als Hochverräter verurteilt worden. Zuvor saß er acht Monate lang in der Todeszelle.

Der aus dem südbadischen Schopfheim stammende Priester wurde nach den Erfahrungen als Militärgeistlicher im Ersten Weltkrieg zum Pazifisten und gründete mehrere pazifistische Gruppierungen. Bereits 1933 betonte er in einer Denkschrift den Gegensatz zwischen Kirche und Nationalsozialismus. Er wurde 1934 erstmals und danach mehrfach von der Gestapo verhaftet.

1994 wurde im Berliner Bezirk Wedding ein Platz nach Metzger benannt. 1997 hob das Landgericht Berlin das Todesurteil postum auf. Den Seligsprechungsprozess für Metzger eröffnete am 8. Mai 2006 der damalige Erzbischof von Freiburg, Robert Zollitsch. Er bezeichnete Metzger als prophetischen Märtyrer.