Zum bundesweiten Tag der Wohnungslosen fordert der Kinderschutzbund mehr Aufmerksamkeit und Engagement für die Lage von Kindern und Jugendlichen ohne festes Zuhause. “Die Zahlen zeigen deutlich: Kinder sind in erheblichem Maße betroffen – ihre Perspektive fehlt aber fast völlig in der öffentlichen Debatte. Das muss sich dringend ändern”, sagte der Bundesgeschäftsführer des Kinderschutzbundes, Daniel Grein, in Berlin.
Laut Statistischem Bundesamt lebten am 31. Januar 2025 insgesamt rund 130.000 Minderjährige in Notunterkünften. Weitere rund 6.600 Kinder und Jugendliche lebten in sogenannter verdeckter Wohnungslosigkeit, also provisorisch bei Freunden, Bekannten oder Großeltern. 2.000 Minderjährige leben vollständig auf der Straße. Fast jeder Dritte von Wohnungslosigkeit betroffene Mensch ist demnach unter 18 Jahre alt. “Kinder brauchen ein Zuhause, um gesund aufzuwachsen, Freundschaften zu pflegen und in der Schule anzukommen. Ein Leben in Notunterkünften bedeutet Unsicherheit, Stigmatisierung und fehlende Teilhabe”, mahnte Grein.
Kinderschutzbund: Forderung nach kinderfreundlichem Wohnraum
In einem aktuellen Positionspapier fordert der Kinderschutzbund konkrete Maßnahmen für bezahlbaren, inklusiven und kinderfreundlichen Wohnraum. Dazu zählen etwa mehr sozialer Wohnungsbau, Mietpreisregulierung, Leerstandsmanagement und Förderung alternativer Wohnformen. Zudem brauche es mehr speziellen Wohnraum wie Ausbildungs- und Studierendenwohnheime. Insgesamt müsse der Zusammenhang von Wohnkosten, Wohnungsnot und Armut stärker in Politik und Gesellschaft diskutiert werden.
