Viele Tafeln in Bayern erleben derzeit große Unterstützung von Schulklassen und Kindertagesstätten. Wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) bei den Tafeln ergab, sind fast überall die Ehrenamtlichen in der Vorweihnachtszeit unterwegs, um an Schulen und Kindergärten Spenden abzuholen. In Paketen nehmen sie haltbare Lebensmittel, aber auch kleine Weihnachtsgeschenke für Kinder in Empfang. „Da sind Spielsachen drin, Süßigkeiten oder Kleidungsstücke“, erzählt Edeltraud Rager, die die Nürnberger Tafel leitet.
In den Tafelausgabestellen geben sie Kunden mit Kindern noch ein Geschenk mit, das diese den Kleinen unter den Weihnachtsbaum legen können. „In diesem Jahr sind die Sachen auch besonders schön verpackt“, sagt Rager. Mehr Spenden für Kinder als in den Jahren zuvor habe sie auch vom Würzburger Verein „Liebe im Karton“ erhalten.
In Augsburg beobachten die Tafel-Ehrenamtlichen den gleichen Trend. „Sachspenden von Schulklassen haben sehr zugenommen“, sagt Tafel-Vorsitzende Susanne Ohnesorg. Die Gründe sieht sie einmal darin, dass die Tafeln oft in den Medien präsent seien und sie häufiger Schülerpraktikanten hätten. Aber auch die Krisen und der Krieg in der Ukraine motivierten mehr zum Helfen, meint die Tafel-Vorsitzende.
Johannes Sikorski, Leiter der Tafel in Erlangen, ist nach eigenen Angaben in den Tagen vor Weihnachten ständig auf Achse, um in Kindergärten und Schulen Spenden abzuholen. „Ich glaube, die Kinder freuen sich, auch etwas von dem, was sie haben, weitergeben zu können“, ist seine Erklärung für den Boom. „Sie merken auch, dass in unserer Gesellschaft die Schere zwischen Arm und Reich auseinandergeht.“ Die Sammelaktionen würden zudem das Wir-Gefühl und den Klassenzusammenhalt der Schülerinnen und Schüler stärken.
Die Jugendlichen an der Mittelschule Hahnbach in der Oberpfalz haben bereits im November haltbare Lebensmittel und Sachspenden an die Tafel Amberg übergeben. Die Aktion wurde von den Schülersprechern initiiert, teilt die Schule mit. Die Schülerinnen und Schüler wollten Bedürftigen vor Ort helfen. „Solidarität ist auch außerhalb des Unterrichts wichtig“, betonten die Schülersprecher. Am beruflichen Schulzentrum München Land zeigten die Schülerinnen und Schüler ebenfalls soziales Engagement. Von haltbaren Grundnahrungsmitteln wie Kartoffeln über Hygieneartikel bis Bleistiften sammelten sie für die Münchner Tafel und übergaben dort alles.
171 Tafeln in Bayern geben rund 200.000 Menschen Lebensmittel aus, die Supermärkte, Bäcker oder auch Privatleute gespendet haben. Zu den Ausgabestellen der Nürnberger Tafel kommen insgesamt zwischen 7.500 und 8.000 Kunden, sagt die Leiterin Edeltraud Rager. Die Münchner Tafel gibt die Zahl ihrer Kunden mit 22.000 an. (3975/18.12.2025)