Kieler Stadtmuseum zeigt Konsumrausch der 1980er Jahre

Das Kieler Stadtmuseum blickt während der Kieler Woche (22. bis 30. Juni) auf die Warenwelt vor 40 Jahren zurück. Mehr als 300 Exponate aus der Sammlung des Museums werden gezeigt, vom Benetton-Werbeplakat über Barbie bis hin zum Walkman, wie die Stadt Kiel am Donnerstag mitteilte. Die Ausstellung „Kaufrausch. Konsum und Warenwelten der 1980er Jahre“ läuft vom 22. Juni dieses Jahres bis zum 23. Februar 2025 im Stadtmuseum Warleberger Hof.

Grundlage der Schau ist ein großer Bestand an Produkten, Warenverpackungen und Werbemedien aus dem Museumsdepot, der nun wissenschaftlich erschlossen wurde. Dieser Fundus ermögliche es, einen Bogen von der allgemeinen Konsumgeschichte bis hin zu lokalgeschichtlichen Aspekten des Einzelhandels in Kiel zu schlagen, hieß es.

Die Dekade war geprägt von einer unbefangenen Freude am Einkaufen und von einer bunten Warenvielfalt. Die Zeitschrift „Der Spiegel“ titelte 1986: „Die Deutschen im Kaufrausch“. Der Luxuskonsum boomte ebenso wie die Discount-Sparte des Einzelhandels mit ihren preiswerten No-Name-Produkten.

Die Ausstellung behandelt ausführlich das Warenangebot der Lebensmittelindustrie. Von aggressiv beworbenen Convenience- und Instantprodukten (etwa die „Fünf-Minuten-Terrine“ von Maggi) über Tiefkühlkost für die Mikrowelle oder Light-Produkte bis hin zu Partygetränken (Cherry Cola) wurde alles als trendiges Lifestyleprodukt vermarktet.

Die Inszenierung eines Schaufensters zeigt, dass die Mode der 1980er Jahre eher leger und sportlich war. Hier begegnen den Besuchern modische Kultobjekte wie die Uhren der Marke Swatch oder Accessoires des Labels Benetton. Wichtigstes Kleidungsstück des Casual Looks war die Jeans, gern in Karottenform und Stone-Washed-Look.

Die technologischen Entwicklungen markierten zugleich den Übergang zum digitalen Informationszeitalter. Am Anfang war die Computerkultur vorwiegend eine Spielekultur: Mikroprozessorgesteuerte Konsolen und Heimcomputer mitsamt den zugehörigen Spielen brachten den US-amerikanischen und japanischen Herstellerfirmen wie Commodore, Atari oder Nintendo Milliardengewinne ein. Immer mehr Verbreitung fanden auch Personal Computer (PC), die bevorzugt von Erwachsenen genutzt wurden.

Trotz der allgemeinen Konsumbegeisterung gab es auch kritische Stimmen und Proteste. Sie richteten sich gegen die Überproduktion von Konsumgütern und gegen die Umweltprobleme bei ihrer industriellen Herstellung wie Waldsterben, Wasserverunreinigung, Smog oder das durch Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) verursachte Ozonloch. Im privaten Konsum stieg daher die Nachfrage nach Waren ohne Schadstoffe und aus umweltfreundlicher Produktion.