Kiel: Offene Kirche St. Nikolai feiert Wiedereinweihung des Altars

Die Offene Kirche St. Nikolai in Kiel feiert am Ostermontag (1. April, 10 Uhr) in einem musikalischen Festgottesdienst die Wiedereinweihung ihres Altars. Die Kirche war im vergangenen Jahr wegen Umbaumaßnahmen ein halbes Jahr lang für Besucher geschlossen, der Altar habe danach „noch etwas Extra-Zuwendung“ gebraucht, teilte der evangelische Kirchenkreis Altholstein am Freitag mit. Zur Wiedereinweihung erklingt die Kantate Nr. 4 „Christ lag in Todesbande“ von Johann Sebastian Bach. Deren Text basiert auf dem Osterlied von Martin Luther. Es spielt das Barockorchester Ensemble 158, den Gesang in der Aufführung übernehmen der „SanktNikolaiChor“ und Vokalsolisten.

Der Flügelaltar aus dem Jahr 1460 mit Bildern aus Marien-, Josephs- und Erzvätergeschichten, dessen Schöpfer nicht genau bekannt ist, ist laut Kirchenkreis über die Grenzen Kiels hinaus bekannt. Jährlich würden rund 190.000 Menschen die Offene Kirche St. Nikolai besuchen. Wechselndes Raumklima in der Kirche habe ihm zu schaffen gemacht. „Eine Restaurierung ohne bauliche Veränderungen drum herum machte aber keinen Sinn“, erinnert sich Pastorin Maren Schmidt. Der Altar sei daher zunächst dicht „eingehaust“, ein Raumklimakonzept erstellt und nach Finanzierungsmöglichkeiten gesucht worden.

Die Umbaumaßnahmen in der Kirche beinhalteten laut Kirchenkreis erneuerte Chorfenster, ein neu durchdachtes Heizsystem sowie einen sogenannten Luftvorhang, der den Altarraum klimatisch stabilisiert. Die Kosten hätten sich auf rund 1,6 Millionen Euro belaufen. Mehr als 400.000 Euro seien durch Spenden zusammengekommen, 635.000 Euro aus Fördermitteln von Bund und Stiftungen, dazu habe es Mittel des Kirchenkreises gegeben.

Als die Kirche zum Reformationstag 2023 wieder öffnete, blieb der Altar eingerüstet. Seit Herbst vergangenen Jahres arbeiten den Angaben nach die Restauratoren Markus Freitag und Dorothee Simmert vor Ort, oft unter den Augen und Fragen interessierter Zuschauer. „Das Faszinierende an der Restaurierung eines solchen Stücks ist, dass man den Originalkünstlern gefühlt fast über die Schulter schaut, wie sie das geschaffen haben“, sagt Simmert.

Jetzt kommt das Gerüst weg. Freitag und Simmert versprechen: „Bei stabilem und geeignetem Raumklima hält die Restauration die nächsten 50 Jahre.“