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Kekse aus dem Segens-Labor

Neue Formen für Taufe und Hochzeit sind gefragt wie nie. Jetzt arbeitet die Landeskirche Hannovers an ganz neuen Segenshandlungen.

Fröhlicher Auftakt des Segensnetzwerkes „Lauter Segen“ in Hildesheim (v.l.): Team-Assistentin Britta Strohmeier, Pastorin Elisabeth Rabe-Winnen, Popkantor Til von Dombois und Diakonin Kathrin Beushausen
Fröhlicher Auftakt des Segensnetzwerkes „Lauter Segen“ in Hildesheim (v.l.): Team-Assistentin Britta Strohmeier, Pastorin Elisabeth Rabe-Winnen, Popkantor Til von Dombois und Diakonin Kathrin BeushausenMichaeliskloster Hildesheim

Das Michaeliskloster in Hildesheim ist zu einer Art Segens-Labor geworden. „Wir suchen nach neuen Wegen, wie wir Menschen entgegenkommen können, die sich kirchlichen Segen wünschen“, sagt Elisabeth Rabe-Winnen vom Netzwerk „Lauter Segen“, das vor Kurzem im Michaeliskloster gegründet wurde. Die Arbeitsstelle soll eine Kirche der Zukunft sichtbar machen, die nah bei den Menschen und ihrer Welt ist. So hat es die Synode der Landeskirche Hannovers beschlossen.

Dabei soll das Segensnetzwerk vor allem Kirchenkreise und Gemeinden dabei beraten, wie sie Menschen mit neuen Formen der klassischen Kasualien wie Taufe und Hochzeiten und mit zeitgemäßen Segenshandlungen besser ansprechen können. „Jeder Kirchenkreis hat andere Anforderungen, die berücksichtigt werden müssen“, sagt Rabe-Winnen. Im kommenden Jahr sei dazu eine Fortbildung geplant.

Längst wird dazu nicht nur im Kloster experimentiert, sondern auch an einigen anderen Orten der Landeskirche. Einige Ergebnisse dieser Suchbewegung waren vor Kurzem auf der Gründungsveranstaltung von „Lauter Segen“ im Innenhof des Michaelisklosters zu erleben. In einzelnen Segensstationen konnten Angebote wie „Kekse aus dem Bauchladen“, „Segen aus dem Kaugummiautomaten“ oder ein „Segenspeeling“ ausprobiert werden. „Die Kirche befindet sich in einer Transformation“, erklärt die Pastorin. Es gehe um eine Erneuerung der Kasualkultur. Initiativen dazu seien zum Beispiel der „Knotenpunkt“ in Diepholz, das „Segensbüro“ in Gifhorn, die „Pop-Up-Church“ in Burgdorf oder „Sozusegen“ in Hannover, die alle unterschiedliche Angebote und Projekte ausprobieren.

Riesen-Hochzeitsfestival am 26.6.2026

Das Segensnetzwerk soll diese einzelnen Initiativen vernetzen, weitere Ideen sammeln und Material bereitstellen. „Dadurch sollen Ressourcen gespart werden. Zusammen geht es besser“, beschreibt Pastorin Rabe-Winnen die Aufgabe des multi-professionellen Teams in Hildesheim, zu dem auch Diakonin Kathrin Beushausen, Assistentin Britta Strohmeier und Popkantor Til von Dombois gehören.

Als beliebte Segenshandlungen erweisen sich zum Beispiel Taufen am Fluss oder Hochzeiten auf dem Maschsee, wie beim Kirchentag deutlich wurde. Dass auch besondere Daten beliebt sind, hat die Candle-Light-Trauung in der Marktkirche Hannover am 25.5.2025 gezeigt. Ein solches Highlight erwartet Heiratswillige nun wieder am 26.6.2026. An diesem Datum soll in ganz Niedersachsen das Hochzeitsfestival „einfach heiraten“ stattfinden, bei dem das Hildesheimer Segensnetzwerk als Ansprechpartner für Gemeinden und Kirchenkreise fungiert. „Wir wünschen uns eine landesweite Aktion“, kündigt Rabe-Winnen an.

Kirche muss wieder zum Ansprechpartner werden

Zur Vorbereitung sei am 2. Dezember eine Zoom-Konferenz geplant, außerdem werde es Material für Gemeindebriefe geben. „Wir arbeiten auch an einer Homepage, auf der alle Veranstaltungsorte eingetragen werden sollen.“

Doch nicht nur den veränderten Erwartungen der Menschen komme die Kirche mit den neuen Formen von Segenshandlungen entgegen, sie selbst komme dadurch auch wieder ins Bewusstsein der Menschen, betont Rabe-Winnen. „Wir müssen in die Welt gehen, wenn wir Menschen erreichen wollen. Sie sollten auch dann einen Ansprechpartner in der Kirche suchen, wenn sie ihren Hamster unter die Erde bringen wollen.“

Weitere Infos unter: www. michaeliskloster.de/lauter-segen