Katholischer Frauenbund kritisiert Vatikan-Erklärung

Katholische Frauen sind nicht zufrieden mit der Vatikan-Erklärung zu Menschenrechten: Manches sei verletzend und unterkomplex.

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) hat die Erklärung des vatikanischen Glaubens-Dikasteriums „Dignitas infinita“ über die Menschenwürde scharf kritisiert. Es sei zu begrüßen, dass die Kirche Menschenwürde und Menschenrechte bekräftige und auf die besondere Gefährdung von Personengruppen wie Frauen, queeren Personen und Migranten hinweise, erklärte der Verband am Mittwoch in Köln. Zugleich kritisierte der Frauenbund „Dignitas infinita“ in vielen Aussagen als „unscharf, unterkomplex und auch verletzend“.

„Leider wird die Erklärung den komplexen Lebenssituationen von Menschen an vielen Stellen nicht gerecht, beispielsweise von queeren Personen oder Frauen im Schwangerschaftskonflikt“, heißt es. So müssten in der Debatte um Abtreibung das Lebensrecht des Embryos und die Achtung der Würde der Frau und ihr Recht auf physische und psychische Gesundheit in einen Ausgleich gebracht werden.

Der KDFB kritisierte zugleich, dass in der Kirche selbst Frauen nicht dieselben Rechte besäßen. „Durch den Ausschluss von der Weihe sind sie von Ämtern, Entscheidungen und Mitsprache ausgeschlossen. Das schmälert das menschenrechtliche Zeugnis der Kirche deutlich. Hier wäre Selbstkritik zwingend notwendig.“

„Dignitas infinita“ lasse zudem erneut eine differenzierte Auseinandersetzung mit Gender Studies vermissen, so die Vorsitzende der Theologischen Kommission des KDFB, Regina Heyder: „Die Gender-Theorie wird wieder nur im Singular und ausschließlich bezogen auf sexuelle Identität thematisiert. Das entspricht in keiner Weise dem weltweiten Diskussionsstand.“